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oft mit ihrem ganzen Hab und Gut erkaufen, und eben so oft mit ihrem Leben bezahlen: – denn, da fast alle nicht eher den Tempel verlassen, bis sie im Wahnsinn des Genusses den letzten Heller und die letzte Körperkraft verzehrt haben, so gehen durch Hunger, Verzweiflung, Krankheit und Elend aller Art auf dem langen Rückwege, in der Regenzeit, viele Tausende zu Grunde. Gemeinlich bricht unter den in großen Zügen auf freiem Felde lagernden Pilgern die Cholera aus, und dann gleicht jedes Nachtlager dem Pferche einer von der Pest ergriffenen Heerde: – Hunderte bleiben todt, oder krank, zurück und werden den Raubvögeln und wilden Thieren zum Fraß.




CCXXXV. Neuburg in Bayern.




Auf den Raum von wenigen Zeilen beschränkt, eilen wir dieser reizenden Parthie der obern Donau mit flüchtigem Blick vorüber. Neuburg ist ein freundliches Städtchen von etwa 6000 Einwohnern; sein Schmuck ist das prächtige Schloß, das den Rücken eines Felsen einnimmt, welcher sich malerisch über dem Donauspiegel erhebt. Früher war es eine fürstliche Residenz, und es enthält, neben einer Gallerie historisch merkwürdiger Portraits, eine berühmte Sammlung alter Waffen und Rüstungen, welche im großen Saale, nach der Zeitfolge geordnet, zweckmäßig aufgestellt ist.



Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Fünfter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1838, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_5._Band_1838.djvu/232&oldid=- (Version vom 10.9.2024)