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CLXXXXI. Das Cap der guten Hoffnung.




Afrikas Südspitze ist im brittischen Weltstaate, politisch wie kommerziell, einer der wichtigsten Punkte. Ale äußerstes Ende des alten Continents, weit in den südlichen Ocean sich streckend, ist das Cap der guten Hoffnung der Schlüssel zum Anglo-Indischen Reiche und zu den australischen Besitzungen Englands, deren Bedeutung nicht minder groß ist, als ihre Ausdehnung.

Die Entdeckung des Caps muß aus der Wiederauffindung der Canarischen Inseln im 14. Jahrhundert hergeleitet werden. Diese richtete den Unternehmungsgeist jener regen Zeit auf Afrika. Prinz Heinrich von Portugal, welcher, während seiner Feldzüge gegen die Mauren, über die südliche Ausdehnung des afrikanischen Continents Nachrichten gesammelt hatte, gerieth zuerst auf den großen Gedanken, durch die Umschiffung des Welttheils einen neuen Weg nach Indien zu bahnen und seinem Vaterlande einen Theil der unermeßlichen Vortheile zu erwerben, welche Genua und Venedig aus dem Monopol des indischen Handels zogen. Es war kein kleines Vorhaben bei dem damaligen Zustand der Schifffahrt und der Wissenschaft. Noch hatte kein Europäer die Linie passirt. Ein festgewurzelter Wahn umgab die Erde am Aequator mit einem glühenden Lichtgurte, welcher Alles, was sich ihm nahe, in Asche verwandele. Es getraute sich damals kein Schiffer über Cap Bojador hinaus: wer es wage, hieß es, kehre nie zurück. Des Prinzen Ausdauer und Muth hatten, wie sich wohl begreifen läßt, mehr mit diesen Vorurtheilen zu kämpfen, als mit den Elementen: dennoch drang er bis in’s Aethiopische Meer vor und entzauberte den Aequator von seinen Schrecken. Heinrich starb 1473. Was er zur Hälfte vollendet hatte, vollbrachte man unter König Johann dem Zweiten. 1487 erblickte Barthol. Diaz das Vorgebirge, welches die Spitze Afrikas im Süden ausmacht und er nannte es „Cap der guten Hoffnung,“ weil er, obschon durch die Meuterei seines Schiffsvolks zur Umkehr gezwungen, die Ueberzeugung hegte, von da aus, quer durch das Meer schiffend, Indien, das erstrebte Ziel seiner Fahrt, zu erreichen. – Es war keine Täuschung. Zehn Jahre nach

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Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Fünfter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1838, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_5._Band_1838.djvu/23&oldid=- (Version vom 9.10.2024)