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hier bewahrt, lassen Tausende hieher pilgern, welche die Heilige Gudula nicht kennen, deren Leib hier in silbernem Sarge ruht. – Auch im Pallaste des Herzogs von Aremberg ist eine Gemälde- und Antikengallerie, welche unter die kostbarsten Europa’s gehört. – Wir werden, da uns in diesem Werke noch ein drittes Bild aus Brüssel beschäftigen wird, später darauf zurückkommen.




CLXXX. Eppstein.




Ausgebrochen sind die Wappenschilde
Und die Zinnen über’m Brückenthor;
Wie verwaist im schweigenden Gefilde
Ragt des Thurmes Mauerkron’ empor.
     Doch noch kühn im Sinken halten
     Wänd’ und Wall am Felsen fest,
     Baut auch in der Mauerblende Spalten
     Längst die Eul’ ihr räuberisches Nest.


Den südlichen und westlichen Abhang des Taunusgebirges schmückt eine Kette von Burg- und Klosterruinen, welche theils auf isolirten Bergkegeln, wie der Königstein und Falkenstein, theils auf den Kämmen langer Höhenzüge, theils auf den Felsen gebaut sind, welche die Schlucht- und Thalwände des Hauptgebirgs malerisch durchbrechen. In einem tiefen Bergkessel, umgeben von steilen, bewaldeten Höhen, ragen auf einem isolirten Felszacken die Trümmer der Burg Eppstein, die morschen Reste der alten Reichsburg, von welcher ein berühmtes Grafen- und Dynastengeschlecht Namen, Besitzungen und Rechte hatte. Mit stillem, düstern Ernste schaut sie in den Flecken,