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wird. Nicht nur daß das, vom prachtliebenden Maximilian dem Ersten, nach Peter Candido’s Plane gebaute, alte Schloß zum Theil umgebaut wird, damit es zum Ganzen harmonisch sich füge, ein zweiter Anbau erhebt sich seit zwei Jahren in nördlicher Richtung, gegen den Hofgarten hin, in so imposanten Verhältnissen und Formen, daß er alles Aeltere verdunkelt und in Schatten stellt. Er wird die Hauptfaçade der Residenz bilden. Obschon ihr Ausbau noch 3 volle Jahre erfordern wird, so ist doch der Plan in allen seinen Theilen deutlich zu erkennen. Schon das Aeußere zeigt, daß es sich hier nicht um ein fürstliches Wohnhaus, sondern um ein Prachtgebäude handle, Zwecken gewidmet, welche mehr die Majestät des Staats, als das Vergnügen des Hofes betreffen. – In der Mitte der über 700 Fuß breiten Façade tritt ein von gewölbter Halle getragener Balkon von 148 Fuß Breite hervor. Zehn colossale Säulen ionischer Ordnung stützen seine Verdachung; auf dieser werden zwischen den Wappenthieren Bayerns 8 Statuen von Schwanthaler, Sinnbilder der acht Kreise des Reichs, als schönste Krone prangen. Der ganze innere Raum des ungeheuern Pallastes ist fast ausschließlich in vier Riesensääle vertheilt, worunter der größte, der eigentliche Thronsaal, zu den feierlichsten Staatshandlungen ausschließlich bestimmt, alles übertreffen wird, was jemals Kunst und Pracht Herrliches in einen Raum zusammendrängten. Die Werkstätte Schwanthaler’s bereitet für ihn einen Kunstschmuck von unschätzbarem Werthe: vierzehn weit überlebensgroße Statuen bayerischer Fürsten, von Otto von Wittelsbach bis auf Maximilian, dem ersten Könige. Für die andern großen Festsääle sind Gemälde bestimmt, mit deren Ausführung Schnorr beauftragt ist: Cyklische Darstellungen aus den großen Epochen der deutschen Geschichte, die Thaten Karl’s des Großen, Friedrich Barbarossa’s und des großen Habsburger’s. – Aber nicht allein der griechische Mythos und die deutsche Heldensage, nicht allein die Poesie und die Geschichte, auch die Religion reicht hier der Kunst die geweihete Hand. In der neuen Schloßkirche (der Allerheiligen-Kapelle), am Ostende der Residenz, hat die christliche Malerei ihre schönsten Blüthen entfaltet. Die Kirche ist im reinsten byzantinischen (altchristlichen) Geschmack gebaut, einem Style, der den höchsten Reichthum innerer Dekoration, ohne Vorwurf der Ueberladung, zuläßt. Der geniale Heß erhielt vom Könige Auftrag, Wände und Decke dieser Kapelle mit einem Cyklus ächtchristlicher Gemälde zu überziehen, und im Verein mit seinen Schülern führte er sie vortrefflich aus. Keine Handbreit in diesem Tempel ist ohne Kunstschmuck. Alle Gründe der Gemälde strahlen von Gold, und tiefsinnige Arabesken durchziehen und verknüpfen alle zu einem harmonischen Ganzen. Wer jemals diese Kapelle betrat, mit einem einigermaßen empfänglichen Gemüthe, nimmt einen Eindruck mit hinweg, den keine Zeit wieder auslöscht.

Vieles andere Herrliche wird im Umfange der Residenz in den nächsten Jahren erstehen, und tausend Kunst-Thätigkeiten sind ihr unausgesetzt gewidmet.