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CLXXVII. Coburg.




Wer in südöstlicher Richtung vom Thüringer Waldgebirge niedersteigt und dabei dem Lauf eines kleinen Flusses folgt, welcher unmittelbar am Fuße dieses Gebirges, unter dem Bleßberg, in einer von hohen Buchen umschlossenen dunkeln Felsengrotte entspringt, wird in ein Thal gelangen, das nach demselben der Itzgrund genannt wird. Unter allen Thälern, welche vom Thüringer Walde nach Franken hinabführen, ist der Itzgrund das reichste und lieblichste; es begleitet seinen Fluß bis an den Main, in welchen er sich ergießt, und öffnet dort seinen traulichen Schooß in dem weiten und prächtigen Mainthal, dessen rebenbedeckte Berge mit Schlössern und Abteien gekrönt sind und in der Ferne von den Domthürmen Bambergs und von der hohen Altenburg überragt werden. Wiesen bedecken den Boden des Itzgrundes in seiner ganzen, fast achtstündigen Länge, und die Anhöhen, die ihn umgeben, tragen entweder noch den Stempel des Gebirges, dessen fortlaufende Arme sie sind, oder sie zeigen sich in sanfteren Formen und prangen im Laubschmucke einer üppigen und schönen Vegetation. Ein milderes Klima, der Athem des warmen und lieblichen Frankenlandes, weht bereits in diesem Thale, und nicht zu verkennen ist die erste Wirkung des Sonnenstrahls, der die Traube des Stein- und Leistenweins an ihrem Felsenabhange reift. Jeder, der, von Sachsen kommend, den Itzgrund betritt, wird aus der Physiognomie seiner Natur, aus dem Gruß seiner Bewohner, der Eigenthümlichkeit ihrer Tracht und Sprache, und aus manchem Andern, welches sich nur fühlen und erkennen, aber schwer beschreiben läßt, entnehmen, daß er den Norden hinter sich habe, und Süd-Deutschland sich vor ihm eröffne.

Eine große Menge von heitern Wohnplätzen, Zeichen einer dichten und glücklichen Bevölkerung, belebt den Itzgrund; ein Dorf reiht sich an das andere, und die Wohnungen des Landmanns haben ein behagliches und wohlhabendes Ansehen. Eine Menge Schlösser und Edelsitze, theils auf den Bergen, theils im Thal gelegen, bringen erheiternde Mannichfaltigkeit in die Ansichten, von welchen uns das vorliegende Blatt die einzige Stadt des Itzgrundes, seine Perle und seine Beherrscherin zugleich, vor das Auge rückt. Da nämlich, wo der vom Gebirge kommende Fluß, nachdem er eine Zeitlang seinen nach Mittag gerichteten Lauf verlassen, diesen wieder einschlägt, und wo die Pforte des Thals sich eröffnet, das wir so eben geschildert haben, liegt Coburg, die Hauptstadt des Fürstenthums gleichen Namens, und die Residenz des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha.