Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Vierter Band | |
|
Säulen, über 600, kamen größtentheils aus Aegypten und Kleinasien. – Bei Errichtung der Cathedrale mauerte man einzelne Abtheilungen der Moschee zu, ein Umstand, dem die Nachwelt die vollkommene Erhaltung des schönsten Denkmals des arabischen Kirchenstyls verdankt, welches in Europa vorhanden ist. Die berühmte „Kapelle Mohameds“ ist im Jahre 1815, als man bei Ausbesserung der Cathedrale eine schadhafte Backsteinmauer wegnahm, entdeckt worden. Säulen und Wände derselben sind von dem schönsten Alabaster, alle Ornamente golden, Decken und Fußboden köstliche Mosaik. Sie ist so vortrefflich erhalten, als wäre das 1000jährige Werk ein Werk von gestern, und gibt den Maßstab für eine Vorstellung von Dem, was vor der christlichen Eroberung dieß Gebäude gewesen ist, welches bei den Bekennern des Korans nach der Moschee von Mekka als das Heiligste auf Erden galt.
Die Erbauung der Moschee fällt in das 9te Jahrhundert. Abdorrahman, der große Chalif, errichtete sie auf den Ruinen eines römischen Tempels, den Julius Cäsar gründete. Der Masse nach gehört sie zu den größten Gebäuden der Welt; ihre Länge mißt nahe an 600, ihre Breite 450 Fuß, und von der Peterskirche in Rom wird sie nur an Höhe übertroffen.
in der sächsischen Schweiz.
Wenn es dich nicht ermüdet, lieber Leser! mich noch einmal in des Sachsenlandes romantische Bergtrümmerwelt, in ihre engen Thäler voll finsterer Felsschluchten, in ihre heimlichen Gründe voll herumirrender Bäche, die von Fels zu Fels, von Baum zu Baum mit schüchterner Welle fliehen, zu begleiten; dann folge mir, daß ich dir eins ihrer größten Wunder zeige. – Siehe diese Klippen, die wie ein Heer gebannter Geister umherstarren, von deren Häupter hängende Birken wie Helmbüsche wehen: es sind die Propyläen, die Colonnaden-Trümmer zu der Prachtruine eines Tempels der Natur, vor dem alle Theben und Persepolis, und alle Münster und
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Vierter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam und New York 1837, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_4._Band_1837.djvu/173&oldid=- (Version vom 2.10.2024)