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CX. Die Ruinen von Petrah (Edom) in Arabien.




Wo bist du, Volk! das mitten in der Wüste der Kunst unvergängliche Denkmale errichtet, und aufgedrückt hat den idumäischen Gebirgen das Siegel seines Genius und seiner Macht? Du antwortest nicht, und ob die Allmacht selbst dich riefe, dich, Edom’s Geist, erweckte sie nicht. Was du aber warst, das reden diese Ruinen, wenn auch die Geschichte schweigt, die von dir kaum den Namen bewahrt hat. Groß fürwahr muß das Volk gewesen seyn, dessen Begeisterung es gelang, die Wüste zu bezwingen, das Leben in das Reich des Todes zu tragen, und in der Erde schauerlichste Einöde die höchste Kultur zu verpflanzen.

Eine schmale Schlucht, vielfach gekrümmt, deren Wände aus senkrechten, hohen Felsenmassen bestehen, bildet den Zugang zu der im Bilde dargestellten prachtvollen Szene. Der Reisende sieht, steht, staunt, und fragt sich, ob er nicht träume!

Stelle man sich einen anderthalb Stunden weiten Bergkessel vor, mit 5 bis 800 Fuß hohen Felswänden umgeben, deren wildzerrissene, ungeschlachte Formen mit den düstern Farbetönen des Gesteins schauerlich harmoniren. – Nirgends Baum oder Strauch; nur dürres Gras überzieht den Boden, und zwischen Felsstücken, Trümmern von Gesimsen und Säulen, blüht hie und da die einsame Aloe; aber aus dem lebendigen Felsen ringsum schießen Mausoleen, Tempel etc. etc. auf, alles Werke unbeschreiblicher Pracht und von den edelsten Formen, wie sie die Zeit des Perikles nur gekannt hat. Alle diese Monumente sind, obschon einige tausend Jahre alt, vollkommen erhalten, und viele scheinen erst gestern entstanden zu seyn. Aus dem härtesten Granit gehauen, auf unersteiglichen Felszinnen, und in der Mitte senkrechter Wände errichtet, sind sie gegen den Zahn der Zeit und des Wetters unempfindlich und vor der frevelnden Hand der Menschen geschützt. Nur die Bildwerke, welche sie schmücken, sind vor der Zerstörungslust nicht ganz gesichert; denn es ist Gewohnheit der Beduinen, sie zum Ziele ihrer Schießübungen zu machen, wenn sie auf ihren Zügen hier halten. Die Araber nennen die größten dieser Ruinen „Palläste der Pharaonen,“ den Ort selbst „die Felsenstadt.“ – Am Rande des Bergkessels sieht man die sehr merkwürdigen Spuren eines Amphitheaters. Dieses