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CVII. Der Park und die Königsstrasse in Brüssel.




Nebige Ansicht ist eine der schönsten der belgischen Hauptstadt. Vom Hotel Bellevue, wo sie aufgenommen wurde, übersieht man, ihrer ganzen Länge nach, die herrliche Königsstraße, deren prachtvolle Perspective sich auf dem Königsplatz (PLACE ROYALE) verliert. Beide machen den bei weitem schönsten Stadttheil aus. Er ist die Wohnung der Vornehmen und Reichen, besonders vieler angesehenen englischen Familien, welche sich in Brüssel in fast eben so großer Anzahl aufhalten, als in Paris. – Die hohen Gitterthore rechts führen in den Park, eine der berühmtesten öffentlichen Gartenanlagen Europa’s. In diesen reizenden Umgebungen war es hauptsächlich, wo, im Brüsseler Aufstande von 1830, der blutige Kampf wogte, welcher die Trennung Belgiens von Holland zur Folge hatte[1].




CVIII. Damaskus in Syrien.




Ein gebirgiges, unangebautes und menschenleeres Terrain, mit wenigen Dörfern und einigen Lagerplätzen wandernder Kurden- und Araberstämme, aber an malerischen Trümmern verschiedener Zeiten, an Gräbern und Heiligenstätten der Christen, Juden und Mohamedaner reich, umgibt, wie die Wüste eine Oase, jene lachende, von vielen Bächen reich bewässerte, immer blühende und grünende Ebene, auf welcher das gepriesene Damaskus liegt. – Der Anblick dieser berühmten Stadt macht einen eigenen, wahrhaft berauschenden Eindruck auf den schmachtenden Reisenden. Der Contrast steigert sein Entzücken. Der Mohamedaner glaubt, hier sey das Eden der Bibel, und er nennt die Arme des Barrady die vier Ströme des Paradieses. Mohamed selbst, so erzählt die Legende, soll sich, als er mit seinem Heere hierher kam, bei’m Anblick der üppigen Gegend und der prachtvollen Stadt abgewendet


  1. Die ausführliche Beschreibung Brüssel’s wird in einem spätern Hefte dieses Werkes eine allgemeine Ansicht der Stadt begleiten.