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noch in manchen ihrer Theile deutlich zu erkennen. Ihre beiden Thürme sind bis zur höchsten Spitze massiv. Die beiden Kirchen, die wir dicht unter dem Festungsberge erblicken, sind die ehemaligen des Deutschordens und des Schottenklosters, jetzt, mit den daran stoßenden weitläufigen und massiven Ordens- und Klostergebäuden der Festungsgarnison zu Spitälern, Magazinen und Kasernen überwiesen. Beide sind schöne Denkmäler des Baustyls im 11ten und 12ten Jahrhundert.

Wir wandern nun durch ein stetes Gedränge von Menschen und Wagen über die circa 1000 Fuß lange schöne und massive Mainbrücke jenseits in die neuere, bei weitem größere Stadthälfte, in der 17 Kirchen mit großentheils gefällig geformten Thürmen über die Häusermasse sich erheben. Die weniger merkwürdigen unerwähnt lassend, fällt uns zuerst der Thurm der Universitätskirche, der schönste und höchste der Stadt und eine ihrer Hauptzierden, auf dem Mittelpunkte des Bildes in die Augen. Die Universität ward 1403 nach dem Muster der von Bologna gegründet; sie ist folglich unter den deutschen Hochschulen eine der ältesten; doch ging die nicht fest gewurzelte Pflanze später wieder aus und erst 1582 wurde sie wieder erneuert und aus dem Eigenthum von im Bauernkriege verwüsteten und verlassenen Klöstern reichlich dotirt. Sie ist für die Pflege der medizinischen Wissenschaften mehr als irgend eine Hochschule in Deutschland, und hat auch in den Staatswissenschaften bis auf die neueste Zeit, wo die Tendenz des Rückwärts die Obergewalt bekam, durch berühmte Lehrer helles Licht verbreitet. Wir erinnern hier nur an zwei Sterne erster Größe: – Schönlein und Behr. – Der links zunächst und nicht viel weniger hoch hervorragende Thurm nach dem Vorgrunde zu ist der der Liebfrauenkirche, die unter die sehenswürdigsten Denkmäler des schönsten altdeutschen Baustyls gehört. Weiter links gewahren wir eine große Kuppel und dicht an derselben einen Thurm von jener Form, wie man ihrer am Rhein, bei den urältesten christlichen Kirchen, zuweilen noch begegnet. Beide gehören zum sogenannten Neumünster, höchst merkwürdig in der Verbreitungsgeschichte des Christenglaubens in Franken. Auf der nämlichen Stelle, welche die gewaltige Kuppel bedeckt, fielen die Häupter der ersten in diese Gegend gekommenen christlichen Heidenbekehrer, – des heiligen Kilian und seiner Begleiter, – von dem Mordbeil der Franken. Das hier gestandene alte Kloster erbaute Würzburgs erster Bischof, Burkhardt; an dessen Stelle (im Jahre 1000) die jetzigen Gebäude entstanden, welche im 17ten Jahrhundert durch Umbau große Verunstaltungen erlitten haben. – Hinter dem Neumünster sehen wir 4 Thürme, in der Form einander fast gleich. Es sind die der Domkirche, welche mit ihren Nebengebäuden als ein Spiegel und der Maßstab der Bau- und Verzierungskunst eines ganzen Jahrtausends gelten kann. Ihre ältesten Theile gehören in’s neunte Jahrhundert; ihre neuesten dem neunzehnten an. Die Malereien sind meistens aus der Periode des Kunstverfalls; doch sind sehenswerthe Bilder von Sandrart darunter, und die Figuren an ihrer Kanzel von Alabaster so wie das erzne Baptisterium mit Skulpturen aus dem 13ten Jahrhundert sind von kunstgeschichtlichem Interesse. –