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CXXXVI. Arimathia.




Auf dem Wege von Joppe nach Jerusalem, und von dieser Stadt 16 Stunden entfernt, in einer fruchtbaren, gut angebauten und schönen Gegend, liegt Arimathia, berühmt als der Geburtsort Joseph’s, des väterlichen Freundes Jesu, und des Propheten Samuel. – In ältester Zeit hieß es Rahmah. Es war eine der ansehnlichsten Städte Palästina’s und noch unter der Herrschaft der Araber, später der Türken, war es blühend und es entging auf eine oft wunderbare Weise den Verwüstungsstürmen des Kriegs, welche das heilige Land verheerten und seine Städte in Trümmer legten. Als die Kreuzfahrer das Land angriffen, wurde Rahmah eine ihrer ersten Eroberungen. Damals hatte der Ort 30,000 Einwohner; er war berühmt wegen seines Handels und Reichthums. Von jener Zeit an sank sein Wohlstand und von seinem einstigen Glanze zeugen blos noch die Ueberreste großartiger Bauwerke und die Ausdehnung seiner zum Theil wohlerhaltenen Mauern, welche Felder und Gärten einschließen. Die gegenwärtige Bevölkerung wechselt zwischen 5 und 6000. Nur ein kleiner Theil besteht aus Christen, welche hier 2 Klöster besitzen; Mahomedaner und Juden bilden die Mehrzahl.




CXXXVII. Die Bank von England.




Unter den Anstalten, welche, als Haupthebel des Weltverkehrs, Theilnahme und Bewunderung erwecken, steht die Bank von England oben an. Sie ist das Herz des Geldumlaufs auf der ganzen Erde.

Dieses Institut ist zwar nur eines von den fünftehalbtausend gleichartigen, welche die Handelswelt aufzählt; aber an Größe und Umfang der Geschäfte verhält es sich zu den übrigen Banken wie ein Linienschiff zum Nachen. – Die Bank von England ist weder eine Staatsanstalt, noch abhängig vom Staate, wie die Bank von Frankreich, oder wie die in Petersburg, Wien und Neapel. Sie ist ein freies, unabhängiges Privatinstitut, sowohl seiner