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niedriges Loch, – eine Höhle, in die nicht einmal das Tageslicht dringt. „Als ich,“ erzählt ein berühmter Reisender, „diesen Ort voll Schmutz, Gestank und zerlumpter Gestalten betrat, las gerade der Rabbiner, ein ehrwürdiger Greis mit langem Silberbarte, aus den heiligen Büchern die prachtvolle Beschreibung des Salomon’schen Tempels vor. – Der Gedanke an die grausame Ironie des Schicksals schüttelte mit Fieberfrost meine Seele und ich war doch nur ein Christ! Bald aber bemerkte ich, daß ich der Einzige war, der sie fühlte. Die Gleichgültigkeit, mit der man zuhörte und nicht zuhörte (denn die meisten Männer standen gruppenweise zusammen und unterhielten sich ziemlich laut über die gemeinsten Angelegenheiten des Tages!), erschloß meinen Blicken den ganzen Abgrund, in den dies Volk versunken ist, welchem einst „der Herr“ selbst ein Vaterland geschenkt hatte. Als eine parasitische Pflanze lebt es auf allen Stämmen des irdischen Völkerwaldes, zehrend nur von fremdem Safte, nirgends die eigenen Wurzeln in den Boden schlagend. Sinnreich, verschlagen, und immer geschäftig, aber allen Anstrengungen feind, ist es über die Welt hin zerstreut als ein Volk von Schacherern und Unterhändlern, das trotz der Unterdrückung und Versagung der bürgerlichen Rechte überall, nirgends sich nach Wiedervereinigung, nirgends nach eigener Ehre und Wohnung, nirgends nach einem Vaterlande sehnt: und doch hat dieß Volk, das seit fast zwei Jahrtausenden wie eine feile Münze durch alle Nationen läuft, betastet und begriffen von Allen mit rauher Hand, sein Gepräge sich erhalten glänzend, scharf und neu, wie ein Gepräge von gestern!“ –




CXIX. München: die Glyptothek und Pinakothek.




München, Bayern’s Hauptstadt, ist, wie Rom, von einer Art Campagna umgeben, welche jedoch nur das Oede, Sterile, Eintönige, nicht aber das Großartige der römischen hat. Die Stadt selbst besteht aus einem alten Kern, der an der linken Seite der Isar liegt, und einem neuen, glänzenden Anwuchs. Dieser ist das München des Königs Ludwig, und von ihm soll vorzugsweise hier die Rede seyn.

Keine Residenz in Europa (London, wenn man es als solche betrachten mag, allein ausgenommen) hat im Gebiete der Baukunst in der neuesten Zeit einen Zuwachs von so vielen und so grandiosen Schöpfungen erhalten, als