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– der Grenzscheide Aegyptens, und diese zerstreuten sich in die nubische Wüste. – Am Eingange des in unserm Stahlstiche verbildlichten Tempels ließ er zwischen die Namen des Cäsar und Antonius, welche 1800 Jahre früher Phylae noch in seiner Herrlichkeit schauten, die Inschrift einmeißeln:

„LE XIII. VENTOSE, AN VII. DE LA REPUBLIQUE. III. MARS,
AN DE S. CHRIST. MDCCLXXXXIX.“




LXXXV. Nantes.




In einer schönen und höchst fruchtbaren Gegend an der Seeschiffe tragenden Loire, zehn Stunden von deren Mündung, liegt das uralte Nantes, an Größe, Volksmenge und Reichthum die fünfte Stadt Frankreichs. Sie hat über 13,000 Häuser, und jetzt nahe an 100,000 Einwohner. Schmuzige und enge Gassen verunstalten die Altstadt; um so prachtvoller ist die Bauart der neuern Stadttheile, und die der Loire zugekehrte Hauptstraße, mit herrlichen Kayen an beiden Seiten, zeigt eine fast ununterbrochene Reihe von palastähnlichen Wohnungen, (vergl. den Stahlstich), die der Sitz des Reichthums sind, welcher dem Handel überall nachfolgt.[1]


  1. Vermöge seiner günstigen Lage ist Nantes der Mittelpunkt des Verkehrs im ganzen Loiregebiet. Das innere und südliche Frankreich bringt jährlich auf mehr als 3000 Barken seine Produkte hier zu Markt und tauscht dagegen die Erzeugnisse der zahlreichen hiesigen Fabriken, die des Auslandes und der Colonieen ein, zu deren Herbeischaffung Nantes directe Verbindung mit Amerika, Westindien und Afrika unterhält, und über 80 Millionen Franken Capital und 800 Seeschiffe beschäftigt. – Die kleinern Seeschiffe können auf der tiefen Loire bis an die Stadt kommen; die größern werden in Paimboeuf, dem eigentlichen Seehafen des Platzes, dicht an der Loire-Mündung, gelöscht, und Leichterschiffe führen ihre Ladungen bis vor die Magazine der Nanteser. – Von den Fabriken zeichnen sich die in baumwollenen Stoffen, (Cattun, Piquees etc.), die in Leder, die Seilereien, Baumwollespinnereien, Zuckerraffinereien, die von kupfernen und eisernen Geschirren für die Colonieen, durch großartigen Betrieb aus.