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72.

gebawen = gebaut; die schwache Form, gebawet, nur V. 148, die starke 23mal, u. a. 293 u. 351: gehouwen, 313: frowen, 833: vertrawen. Weinh. § 337.

76.

fru vnd spath: ganz widersinnige Flickworte: wie sich denn unser Autor überhaupt durch ungeschickte, ja hülflose Darstellung auszeichnet.

80.

lustbaum = Zierbäume.

81.

wolluscht: Wohlgefallen, Vergnügen. Der Vers scheint zu bedeuten: wie menschliches Vergnügen es nur verlangen kann; noch wird dann = nâch sein, und menschlicher (so statt -es, wie der Druck hat) zu wollust zu beziehen. — scht aus st wie koscht 250, dinscht 366, keuschdet 513, froscht 543; aus zt: heischt 230, muscht 210; aus z: feisch = mhd. veiz, fett 214; sch aus s nach r: perschon 530, erschlich 524: im Anlaut vor m: schmack 829; merkwürdig ist die Schreibung lustht 80, 224; geistht 623; dienstht 704. Jener Lautwandel ist eine bekannte Eigenthümlichkeit des Alemannischen, vgl. Weinh. § 193.

83.

dauren, mich dauert des, es hält mich auf, fesselt mich; bei Lexer, Mhd. Handwb. ist diese Konstruktion nicht belegt.

85.

weychhusser, mhd. wic-hûs, Festungsthürme.

105.

geleth, aus geleget zusammengezogen; ebenso 534 geleth : gebeth; 519: anbeth; 762: becleit; 887: deth; 729: geseth (= gesagt); letzteres: proveth 410; 566: gecleit. Vgl. Weinh. § 38.

106.

zurspreith, zerspreitet, vgl. zursteurth 600, zurteilt 819; zur- statt zer- erscheint alemannisch seit dem 13. 14. Jahrh. Weinh. § 310 (Nr. 32).

113.

Der Reim mercken : kierchen lässt auf die Form merchen sohliessen, die auch dem Alemannischen zukommt, Weinh. § 220; vgl. 165 starch : arch; 632 kranchen; 711 geschmucht. — neutzig = neunzig; Ausfall von n mit Nasalirung des vorhergehenden Vokals ist alemannisch weit verbreitet: Weinh. § 200.

114.

leyss kierchen: Lyskirchen.

117.

der stat ein end: so auch 169; „als Ende der Stadt“?

118.

Der Bayenthurm. — genenth: der Druck hat geneth.

131.

erhebt: das schwache Part.; das starke: erhaben 878.

145.

mudsch Mütze aus mlat. ahmutia; Lexer (s. v. mütze) führt 7 verschiedene Formen an, darunter auch mutsche.

163.

maltent: schwaches Praet., das Wort ist ursprünglich stark.

166.

arch. arche bedeutet gewöhnlich ein Fahrzeug (Lexer I, 91); vielleicht ist aber ark zu lesen mit der Bedeutung „Bogen“, vgl. oben S. 8.

177.

ploch, Blöcke, Balken.

180.

Im Original ist V. 179 zweimal gedruckt während der Reimvers fehlt.

182.

wurth: vielleicht Druckfehler für wierth aus wirt (s. zu V. 20). Hier ist es im Sinne von Wirthschaft gebraucht.

192.

niemans, so auch 330, 366, 651, eine „versteinerte Genitivform“, Weinh, AGr. § 322 und 410 (S. 448).

194.

grun, ungesalzen, roh.

195.

herin, Hering: vgl. zu 60.

196.

last als Mask.: vgl. Weinh. § 174.