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Ein newer stern det dar nach auff gon,
Ob der stat Seuwa sach man in ston:

695
Der stern bedeutet ein seligs end;

Die dreig kunig hettens bald erkent,
Ein kierchen hetent sie hoch begabt,
Gar kostlich man sie erbawen hat.
Auff die zeit Christus was geboren

700
Ein hohes fest was auss erkoren;

Ein altar ward gar schon behangen,
Bedeckt nach kunincklichem stamen.
Kunig Melchior was wol bedacht,
Den gotlichen dienstht hat er verbracht,

705
Sein geist end er mit gsundem hertzen,

Schied tzu dem herrn sunder schmertzen
In der kierchen vor aller welt:
Das wunder ist gar offt vertzelt.
Der doth der duth vns alle straffen.

710
Melchior was suesslich entschlaffen;

Dar nach ward er gar schon geschmucht,
Der engel gotz hat in verzuckt.
Balthasar, Kaspar, zwen heylig man,
Melchiors leichnam griffent sie an:

715
In kuncklicher wurd vnd bischoss cleyth

Also ward er tzu dem grab bestet:
Seins alters hundert sechtzehen Jar
Von Got erlangt sag ich fur war.
kurtzlich dar nach, auff den funfften tag

720
Von kunig Balthasar ich euch sag

Sein heilgen geist det er auffgeben,
Opfert got sein heyligs leben,
Als man das vest der dreig kunig halt,
Hundert zwolf iar was Balthasar alt,

725
Kunig von Saba vnd Godoleig.

Der heyligen namen der sint treyg.
Vil gotz dienst deth er von freygem hertzen,
Endt seinen geist auch sunder schmertzen.
Der drit kunig vnd furst, wie fur geseth,

730
Den leichnam het er tzu dem andern geleth

In bischoffs cleider, kuniclicher wath,
Wie von dem ersten geschriben stat.
Solemniter ward er begraben,
Nach dem heyltam det man ser fragen.

735
Kunig Caspar was ein schwartzer man;

Die tzeit die was hie, er wolt auch dran.
Von Tarsis der insel Egriseule: