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Jaspar Woensam von Worms, eines geachteten Künstlers, den die Malerzunft zum Rathsmann und Bannerherrn erwählte. Er kommt zuerst im Jahre 1510 urkundlich vor. Da sein Sohn Anton schon um 1518 als schaffender Künstler neben ihm auftritt, so lässt sich nur annehmen, dass der letztere nicht in Köln geboren sei. Er wird vielmehr im Jünglingsalter mit dem Vater aus Worms nach dem kunstliebenden Köln übergesiedelt sein[1]. Ein noch weit näherer Landsmann Haselbergs ist der aus Mersburg im Bisthum Constanz eingewanderte Maler Meister Stephan Lochner, der im vorhergegangenen Jahrhundert die Kölner Malerschule zur höchsten idealen Blüthe emporgehoben hat.

     Für den Beschluss des Vorstands, unserer neuen Ausgabe des Haselbergschen Lobgedichts eine verkleinerte Reproduktion des Prospekts von Anton Woensam von Worms in Aubeldruck beizugeben, darf derselbe des Dankes jedes Vereinsmitglieds versichert sein.

Eyn lobspruch der Key-
serlichen freygstath Coellen, Auch wie die heyligen
treyg Kuning, Anno Ixij ersthlich dahin ku
men Clerlich angezeigt mit samt vil wunder
licher antzeygung vnd tzierheyt der loeb-
lichen stath etc.
¶ Cum gratia & priuilegio. C. M.
Eins mals wolt ich mich arlustieren,

Gar verr in freumde land spacieren,
zuerfaren vil der newen mer,
die teglich ietz kument hin vnd her

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Vber mer wasser vnde land,

die mir warent ser vnbekant.
zum Keyser stund mein sinn vnd muth
Mit aller meiner hab vnd guth,
Gar verr wol in das niderland,

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da ich forsten vnd herren fand.

Geschach kurtz nach des meyen zeyt;
der sumer lust vnd freuden geit,
Von kulem meyen tawe
Grunat es in der owe,

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die voegel hoert man susslich singen,

die dierlin wild vor frouden springen,
Gros lusthbarkeit vnd zierden


  1. Vgl. meine 1864 bei R. Weigel in Leipzig erschienene Monographie, sowie das 1884 im Verlag von J. A. Barth daselbst gefolgte Nachträgeheft.