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Zuge war einem zugführenden Komité übertragen. Unter Kanonendonner und Glockengeläute bewegte sich der Zug um den Neumarkt herum durch die Apostelnstrasse, Apernstrasse, am Römerthurm vorbei durch die Mohrenstrasse und Gereonsstrasse zum erzbischöflichen Palast. Nachdem hier der Erzbischof mit der bei ihm versammelten höhern Geistlichkeit durch eine Deputation des Vorstands abgeholt worden, begab sich der Zug über den neuen freigelegten Platz vor das Westportal des Doms. Alle Strassen, welche der Zug durchschritt, waren festlich geschmückt.

     Während des Festzugs hatten sich die hohen Gäste mit ihrem Gefolge in der Dompropstei eingefunden, von wo sie die Ankunft des von der Marzellenstrasse her eintreffenden Zugs mit ansahen und alsdann durch eine Festdeputation zu einer auf dem nördlichen Thurmfundament errichteten Estrade abgeholt wurden. Vor dem Westportal wurde, nach Aufstellung des Zugs, durch die zu einem Chor vereinten beiden Gymnasien, die höhere Bürgerschule und den Männer-Gesangverein der Psalm 121: Laetatus sum in his etc. gesungen. Hierauf folgte eine Ansprache seitens des Vorstands. Sodann Einzug in den Dom. Rede des Dombaumeisters und Uebergabe der neugebauten Theile des Doms an den Erzbischof. Enthüllung der von Sr. Majestät dem König Ludwig von Baiern geschenkten Glasfenster. Erwiderung des Herrn Erzbischofs. Gesang des Psalm 83: Quam dilecta, tabernacula tua etc. Einzug in den Chor. Festkantate, komponirt vom Domkapellmeister Leibl. Ertheilung des Segens durch den Erzbischof.

     4. Abends gegen 6 Uhr Ankunft Sr. Majestät des König-Protektors Friedrich Wilhelm IV. und feierliche Einholung.

     5. Abends 9 Uhr grosser Fackelzug der Bürgerschaft Kölns unter Mitwirkung dreier Musikchöre und aller Gesangvereine, vom Rathhausplatz ausgehend. Derselbe bewegte sich von da durch die Bürgerstrasse, unter Taschenmacher vorbei, über den Hof, durch die Hacht, über den Domhof, das Margredenkloster, in die Trankgasse zur Wohnung des Reichsverwesers; ferner durch die Komödienstrasse zum Regierungsgebäude, wo der König abgestiegen; sodann durch die Mohrenstrasse, über die Gereonsstrasse zur Wohnung des Erzbischofs; weiter durch das Würfelthor, über den Kattenbug, durch die Zeughausstrasse und über den Berlich zur Wohnung des Präsidenten der deutschen Nationalversammlung; hierauf über den Berlich, durch die Filzgasse und Richmodstrasse zur Wohnung des Vicepräsidenten der Nationalversammlung am Neumarkt; endlich

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Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_57.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)