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Das Ziel kann nur erreicht werden, wenn sämtliche Großmächte sich von der Gerechtigkeit und der Vernunft werden leiten lassen, und wenn sie nach dem Prinzip handeln, daß Autonomie keinem Volke oder keiner Nation auf ihren Wunsch verweigert werden soll.

Wir beklagen fernerhin die Wiederholung der unbestimmten Phrase, „bis die militärische Herrschaft Preußens ganz und endgültig niedergerungen ist.“

Diese Phrase wird allgemein so aufgefaßt, als ob es auf die Zerstörung und Zerstücklung von Deutschland abgesehen wäre. – Solch ein Kriegsziel der Alliierten würde den Widerstand der Mittelmächte stärken und eine nutzlose Verlängerung des Krieges, die den wahren Interessen der Alliierten wie denen ihrer Feinde zuwiderläuft, nach sich ziehen. – Wenn jenes Kriegsziel der Alliierten verwirklicht werden könnte, würde es eine tyrannische Verletzung der Rechte der Nationen bedeuten, welche für die Zukunft der kleinen Nationen von schlimmer Vorbedeutung wäre. Wenn die landläufige Auslegung nicht die richtige ist, so halten wir es für äußerst wichtig, daß sie sofort öffentlich von der Regierung zurückgewiesen wird und das wahre Kriegsziel der Alliierten in Worten ausgedrückt werde, die weniger mißdeutet werden können.

Im Namen des Irischen Comitees der Internationalen Frauen-Liga verbleibe ich  Ihre ergebene

L. Bennett.

 An John Redmond.

 Sir,

Ich beehre mich beifolgend die Abschrift eines Briefes zu überreichen, der von dem Ausschuß der irischen Frauen der Internationalen Liga an Mr. Asquith, bezüglich seines Ausspruches über die Kriegsziele der Alliierten, gerichtet worden ist.

Da das irische Volk durch Gefühl, Tradition und Interesse an das Prinzip der Nationalität gebunden ist, muß dasselbe es als seine besondere Pflicht erachten, daß dieses Prinzip von jeder in den Krieg verwickelten Nation gewahrt werde, und jede Tendenz seitens der Alliierten, dasselbe außer Acht zu lassen, in dem Wunsche, die deutsche Nation zu zerschmettern, zurückweisen.

Indem wir den Entschluß der Alliierten, die Freiheit Belgiens, Frankreichs und Serbiens sicherzustellen unterstützen, möchten wir sie an die Verantwortung der irischen Partei erinnern, jeden Vermittlungsversuch für einen gerechten und ehrenhaften Frieden zu ermutigen.

Die höchsten Interessen der Menschheit und der Zivilisation verlangen ein schleuniges Ende der Barbareien dieses Krieges. Wir glauben, daß die irische Partei einig ist mit

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Menschen- und Völkerleben 1 (1916), Heft 6/7. Langguth, Esslingen am Neckar 1916, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Menschen-_und_Voelkerleben_1916_Heft_6-7.pdf/35&oldid=- (Version vom 25.2.2024)