Seite:Meisterwerke der Dresdner Galerie (Levy).pdf/107

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Der lesende Eremit
von
Konincx.


Die Menschen meidet nur, wer sie nicht kennt,
Und wer sie meidet, wird sie bald verkennen“,
Doch giebt es Schmerzen, die so tief uns brennen,
Daß Einsamkeit allein Medikament.

5
Da ist der beste Freund ein gutes Buch,

Das uns erfüllt mit schönen, hohen Dingen,
Indeß der Vögel Lieder uns umklingen,
Umduftet uns des Waldes Harzgeruch.

So hat der edle Greis gewiß empfunden,

10
Der Frieden in der Einsamkeit gefunden,

Vor dem ein Foliant ruht aufgeschlagen.

Wenn nicht auf seiner Stirn es deutlich stände,
So zeugten seine tiefgefurchten Hände
Von dem was er gelitten und ertragen!

Empfohlene Zitierweise:
Alphonse Levy (Pseudonym Ernst Maurer): Meisterwerke der Dresdner Galerie. Commissions-Verlag von M. Heßling, Leipzig [1883], Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meisterwerke_der_Dresdner_Galerie_(Levy).pdf/107&oldid=- (Version vom 14.2.2021)