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gedrängte Ausdrucksweise hier häufiger wortgetreu wiederzugeben, muß ich im Interesse derer, die vielleicht einmal auch dies gedruckt lesen, leider vermeiden. Ich sage leider, denn Coys lakonische Kürze ist an sich überaus treffend. In wenigen Worten hatte er soeben seine plötzliche Rückkehr hinlänglich begründet. Nur eins hatte ich an diesen Gründen auszusetzen: Weshalb hatte er so unvermittelt darauf verzichtet, auf Sennor Mastilos Farm den Fund der Köpfe der beiden Kinder des Chilenen zu melden, und zweitens: Wo hatte er das zweite Pferd her – und der Gaul war tadellos!

Coy hatte sich am Feuer niedergelassen und langte mit vorbildlicher Gemütsruhe nach der Hirschkeule, aß, trank Tee und starrte mit scharfen Falten auf der hohen, eckigen Stirn ins Feuer. Seinen zerlöcherten breitrandigen Filzhut, der offenbar mal vor Jahren einem Missionar das feiste Antlitz beschattet hatte, schob er ganz weit ins Genick. – Woran dachte er?

Ich saß neben ihm. Ich hatte meine letzte Zigarre angezündet. Draußen hagelte es, und die weißen Schlossen schlugen unbarmherzig auf den Kopf meines im Sande noch halb vergrabenen Fuchses herab, trafen die erloschenen Augen. Es tat mir weh. Monate hatte mir der brave Fuchs seine Kräfte geliehen, hatte mir Stunden, Tage reinster harmloser Freude auf endlosen Ritten geschenkt. Armes Tier!

„Coy, wo hast du das Pferd her?“ brach ich dann das ungemütlich werdende Schweigen.

„He – Mistre es nicht kennen?!“

„Kennen?“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)