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wurden wie schon so oft viele Testamente, aber die nicht vorhandenen Erben gingen leer aus. Mein von früher her tadellos trainierter Körper hatte an der Gallegos-Bucht in diesen letzten Wochen noch etliches zugelernt.

Der Huar war überstanden. Nun zu Fuß gen Osten – und in einem Tempo, das die italienischen Bersaglieri mit ihrem Zuckeltrab fraglos mit Neid erfüllt hätte. Und dabei hatte Coy heute noch seinen schwatzhaften Tag. Er redet gern und viel, renommiert jedoch nie, sondern bevorzugt tiefsinnige Gespräche. Heute redete er über die Klugheit der Tiere der Wildnis. Er behauptete stets, die Intelligenz der Tiere sei der menschlichen gleichwertig. Besonders dem Pferde dichtete er geistige Eigenschaften an, die ungeheuer übertrieben waren. Von Hunden dagegen hielt er nicht viel, sehr im Gegensatz zu mir.

Der Wind hatte merklich aufgefrischt, und die Nebelschwaden konnten diesem kühlen Luftzug nicht recht standhalten. Es war zum ersten Male, daß ich hier in der patagonischen Steppe längere Zeit zu Fuß marschierte. Wer ist hier nicht Reiter, wo selbst der ärmste Teufel sich einen Gaul einhandeln kann. Für drei gute Guanaco-Muttertiere bekommt man schon ein tadelloses Pferd. Und die Guanacos sind die Hausziegen Patagoniens, werden in kleinen Herden gehalten und liefern diesen Halbnomaden, ob Araukaner oder Tehuelchen, alles, alles. Meine Freunde an der Gallegos-Bucht freilich sind zumeist Fischer, sammeln Robbenhäute und treiben damit Handel.

Ich hatte die Entfernung bis zu den Lagerfeuern auf etwa anderthalb Meilen geschätzt. Um

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)