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blindem Braanken – he – – schon gesehen?!“

Ich wandte mich wieder zurück.

Der Chilene, ohne Zweifel ein Mann mit einem starken Schuß nordischen Blutes in den Adern, meinte mit beleidigender Geringschätzung: „Die Kisten sind mir gleichgültig. Du, mein Bursche, solltest aber samt deiner Sippe dort an der Gallegos-Bucht etwas vorsichtiger sein. Vielleicht räuchert man euch eines Tages dort aus, ihr Spitzbuben und Aufwiegler!“

Coy lachte nur. „So – Kisten gleichgültig?! So – – so!! Wollen wissen, was in Kisten sein?! Köpfe, Sennor, Menschenköpfe, Sennor …! Junge Sennor, junge Sennorita!“

Ich war mit zwei Schritten heran.

„Schweig’, Coy!“

Aber es war schon zu spät.

Mastilos frisches gesundes Gesicht hatte sich unheimlich verfärbt. Sein massiger Körper, dem es doch nicht am Ebenmaß fehlte, krümmte sich zusammen wie unter den wahnwitzigsten Schmerzen. Nur der Ausdruck der klaren Augen übertraf vielleicht noch in seiner erbarmungswürdigen ungewissen Angst das Erschütternde dieser so jählings zu einer Statue wildesten Entsetzens erstarrten Gestalt.

Mastilos Lippen zuckten. Der Mund öffnete sich, schloß sich. Die Kehle wollte Worte hervorstoßen, aber die Organe der Sprachbildung versagten. Seine Wangen nahmen bleigraue Farbe an, und unter diesen von der Furcht eines gefolterten Vaterherzens erfüllten Augen bildeten sich dunkle Schatten, – die Augen sanken ein, verloren die Klarheit und wurden trübe und wirr.

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)