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Nach einigen Tagen, als der große Wald noch immer kein Ende nehmen wollte, blieb der Bediente einmal zurück und schrieb flink mit seiner Feder: „er wünsche, daß er und seine Offiziere bald in die Gegend von England kommen möchten, wo sie zu Haus seien.“ Da dauerte es kaum eine Viertelstunde, da gieng der Wald zu Ende und sie befanden sich in einer freundlichen Gegend und der eine Offizier blieb stehen und sagte zu seinem Kameraden: „aber sieh nur die Berge und dieß Thal und die Stadt dort! wüßte ich nicht, daß wir hier noch auf preußischem Boden sind, so würde ich sagen, dieß wäre unsere Heimath.“ Der Andere sagte das Nämliche. Als sie aber im nächsten Dorfe einkehrten und nach den Namen der Ortschaften und des Landes fragten, da erfuhren sie, daß sie in England waren, ganz nahe bei ihrer Heimath, und konnten gar nicht begreifen, wie das nur möglich sei. – Bald darauf traten die Offiziere wieder in englische Dienste und wollten auch den Diener bereden, daß er bei ihrem Regiment dienen möchte; allein er sagte, er habe das Soldatenleben satt und wolle sein Glück anderswo versuchen und nahm Abschied von seinen Herrn und wanderte fort in die weite Welt hinaus.

Da kam er nach langer langer Zeit auch einmal in eine große schöne Stadt und hörte, daß die einzige Tochter des Königs schon viele Jahre lang krank sei und Niemand ihr helfen könne. Da ließ er beim König sich melden und gab sich für einen Doktor aus und verlangte die Prinzessin zu sehen und versprach, sie zu kuriren. Allein der König traute keinem Doktor mehr und mochte seine Tochter,

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_262.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)