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vor?“ Da erzählte und entdeckte sie ihm, daß der wahre Drachentödter jetzt da sei und daß sie den und keinen andern heirathen werde. Darauf schickte der König sogleich eine Ordonanz in’s Wirthshaus und ließ den Herrn der wilden Thiere zur Tafel laden. Da kam er. Endlich, als alle recht vergnügt waren, sagte der König: jetzt solle auch ein jeder seine Lebensgeschichte erzählen, und da kam denn zuerst die Reihe an den Bräutigam, der den Drachen besiegt haben wollte; der hatte die sieben Köpfe auf einen Tisch hinstellen laßen und erzählte nun, wie er sie dem Drachen abgeschlagen habe. Als er fertig war, forderte der König den fremden Mann mit den wilden Thieren auf, daß er jetzt doch auch seinen Lebenslauf erzählen möge. Das that er denn auch gern und erzählte, wie er die treuen Thiere bekommen und wie sie ihm geholfen hatten, einen siebenköpfigen Drachen zu überwinden und eine Königstochter zu erlösen und wie er darauf noch ein Jahr lang in der Welt herumgezogen sei. Indem er alsdann die sieben Drachenköpfe betrachtete, sprach er weiter: „Jedes Thier hat sonst doch eine Zunge; aber die da werden keine haben.“ Und als man nachsah, – nein, da hatten alle sieben Drachenköpfe keine Zungen. Darauf zog er die Wahrzeichen aus der Tasche, und die Zungen passten ganz zu den abgeschnittenen Enden im Rachen der Drachenköpfe, also, daß die Arglist des Kutschers an den Tag kam. Sodann fragte der Prinz noch die Prinzessin: ob sie die goldene Kette am Halse der Thiere wohl kenne? „O gewiß, sagte sie, die kenne ich sehr gut! ich selbst habe sie ja deinen Thieren umgehängt,

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)