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Petrus los, der hinten lag, also, daß der beide Mal die Prügel bekam. – Als der Bauer fort war, sprach Christus zu Petrus: „an diesen Schlägen bist Du selber Schuld; Du willst ja klüger sein als ich.“

2.

Ein andres Mal wollte Christus mit Petrus eine Kirchweih besuchen. Da sprach Petrus: „ich will vorher Sauhirt in dem Dorfe werden, dann krieg’ ich den Kirchweihkuchen umsonst,“ und verließ seinen Meister und gieng hin und hütete die Schweine, während sich der Heiland auf die Kirchweih begab. – Wie Petrus nun hütete, pfiff der Heiland, worauf alle Schweine aus einander stoben und in die Kornfelder liefen, ohne daß Petrus sie halten konnte. Da riefen die Bauern: „Das ist uns ein sauberer Sauhirt!“ und schlugen ihm den Buckel voll. Petrus aber schrie und rief: „Ach, liebster Meister, hilf mir! ich will auch gewiß kein Sauhirt wieder werden und gern mit Dir auf die Kirchweih gehen!“ Allein der Meister kam nicht. Da suchte ihn Petrus auf und traf ihn in einem Wirthshause und klagte ihm seine Noth und sagte: „Ach, lieber Heiland, ich habe wieder „Pumpes“ kriegt! Sprach Christus: die hast Du verdient, weil Du immer klüger sein willst als ich.“

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)