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Aschengrittel flink seine Hausarbeit, dann wusch und kämmte es sich, holte sein goldenes Stäblein hervor und gieng damit zum Brunnen und klopfte auf den Rand und wünschte sich ein schönes Ballkleid mit allem Schmuck, der dazu gehöre. Mit einem Male lag ein wunderschönes Kleid und der prächtigste Schmuck von Gold und Perlen daneben. Schnell legte Aschengrittel alles an und gieng in’s Schloß auf den Ball. Da kannte nun Niemand das schöne Fräulein. Sie war aber so wunderschön anzusehen, daß man die Augen gar nicht von ihr wegwenden konnte, weshalb denn auch der junge König den ganzen Abend hindurch am meisten und am liebsten mit ihr tanzte und sehr vergnügt war. – Mit einem Male aber, noch ehe die andern fortgiengen, war Aschengrittel verschwunden. Dem Könige that das sehr leid, weil er gar nicht wußte, wer die Jungfrau war und wo sie wohnte. Deshalb veranstaltete er bald einen zweiten Ball. Da machte es Aschengrittel ebenso wie das erste Mal und hatte einen noch weit kostbareren Schmuck und schien so schön, daß der König sich ganz in sie verliebte und sie gar nicht mehr von seiner Seite ließ. Zuletzt bat er sich’s sogar aus, daß er sie nach Haus begleiten dürfe; allein Aschengrittel wußte sich wieder allein fortzuschleichen. Nun hatte der junge König keine Ruhe mehr, bis daß der dritte Ball gegeben wurde. Da erschien auch Aschengrittel wieder und der König meinte, sie sei dießmal noch viel schöner als die beiden früheren Male, und war über die Maßen glücklich. Damit sie aber nicht noch einmal ihm entschlüpfe und damit er endlich erfahre, wo sie wohne, so

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)