Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 012.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Pferde Abschied nahm, sprach es zu ihm: „wo willst Du denn hin?“ „Ich muß fort,“ sagte er; „ich kann’s hier nicht länger aushalten.“ Und wie er dann weiter gieng, so folgte das Pferd ihm nach. Darauf begab er sich zu dem Ochsen, streichelte ihn noch einmal und sprach: „jetzt b’hüt di Gott, Alter!“ „Wo willst Du denn hin?“ sprach der Ochs. „Ach, ich muß fort; ich kann’s hier nicht länger aushalten,“ sagte der Müllerknecht und gieng traurig fort, um auch noch von dem Hunde Abschied zu nehmen. Der Ochs aber zog hinter ihm her wie das Pferd, und ebenso machten es die übrigen Hausthiere, denen er Adieu sagte, nämlich der Hund, der Hahn, die Katze und die Gans.

Als er nun draußen im Freien war und sah, daß die treuen Thiere ihm nachzogen, redete er ihnen freundlich zu, daß sie doch wieder umkehren und daheim bleiben möchten. „Ich habe jetzt selber nichts,“ sprach er, „und kann für euch nicht mehr sorgen.“ Allein die Thiere erklärten ihm, daß sie ihn nicht verlaßen würden und zogen vergnügt hinter ihm drein.

Da kamen sie nach etlichen Tagen in einen großen großen Wald; das Pferd und der Ochs fanden hier gutes Gras; auch die Gans und der Hahn ließen sich’s schmecken; die andern Thiere aber, die Katze und der Hund, die mußten Hunger leiden wie der alte Müllerknecht, und knurrten und murrten nicht darüber. Endlich, als sie ganz tief in den Wald hineingekommen waren, sahen sie auf einmal ein schönes großes Haus vor sich stehen; das war aber fest zugeschloßen; nur ein Stall stand offen und war leer, und von

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)