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163.–172. Zehn Zeichnungen zu „Der Nibelunge Lied. Abdruck der Handschrift des Freih. Jos. v. Lassberg“. In Holzschnitten von Braun u. Dessauer, Ed. Kretzschmar. G. Metzger, W. Nicholl, F. Unzelmann. Alb. Vogel. Leipzig 1840/41. roy. 4.

IV. Fresken.

Die Fresken aus dem Leben Karl’s des Grossen, ausgeführt im Kaisersaal des Rathauses zu Aachen 1847–1851. Stiftung des Kunstvereins f. Rheinl. u. Westf.:

1. Die Oeffnung der Gruft Karl’s des Grossen durch Otto III. im Jahre 1000. Spitzbogenfeld, h. 1,75, br. 3,25, ausgeführt durch Rethel selbst 1847. Abb. in Seemannes „Kunsthistor. Bilderbogen“ Nr. 272.
2. Die Zerstörung der Irmensäule bei Paderborn 772. Spitzbogenfeld, h. 3,30, br. 3,92, ausgeführt von Rethel selbst 1848.
3. Der Sieg über die Saracenen bei Cordova 778. Spitzbogenfeld, h. 2,75, br. 3,35, ausgeführt von Rethel selbst 1849, 1850.
4. Karl’s siegreicher Einzug in Pavia 774. Spitzbogenfeld, h. 2,90, br. 3,45, ausgeführt von Rethel selbst 1851.
1–4 Die Cartons (Ddf. 1846) auf der d. allg. u. histor. KA. München 1858.
5. Die Taufe Wittekind’s im Jahre 785. Der von Rethel selbst im Winter 1851–1852 ausgeführte Carton wurde von Joseph Kehren al fresco gemalt Spitzbogenfeld, h. 2,90, br. 3,45.
1–5 Die Cartons zu diesen fünf Fresken besitzt die Berl. Nat.-Galerie.
6. Die Krönung Karl’s in der Peterskirche zu Rom durch Papst Leo III., Weihnachten 800. Nach dem Rethel’schen Entwurf (bez: Ddf. 1846) al fresco ausgeführt von Joseph Kehren.
7. Die Erbauung des Aachener Münsters u. die Ankunft der päpstlichen Gesandten, 804. Nach dem Rethel’schen Entwurf (bez: Ddf. 1846) al fresco ausgeführt von Joseph Kehren.
8. Karl d. Gr. entsagt der Kaiserwürde u. ernennt seinen Sohn Ludwig zum Nachfolger, 813. Nach dem Rethel’schen Entwurf (bez: Ddf. 1846) al fresco ausgeführt von Joseph Kehren.

Die beiden folgenden Compositionen:

9. Der Entwurf zum „Concil in Frankfurt 794“, Bleiz. ohne Bez., und
10. Der Empfang der Gesandtschaft Harun al Raschid’s durch Karl den Gr., Bleiz., bez: B. Wiegmann. Alf. Rethel Düsseldorf d. 28. Juli 1846, gelangten, ersterer aus confessionellen Bedenken, nicht zur Ausführung.
9 u. 10 Berliner Jub.-A. 1886.
In Photographie erschienen: „Die Frescobilder aus der Geschichte Karl’s des Grossen im Kaisersaale zu Aachen von Alfred Rethel. Nach den Originalzeichnungen in 10 Blättern photographirt u. herausgegeben von Marie Rethel u. Jos. Albert Verlag von Jos. Albert, München, roy. qu. fol.
In Holzschnitt: „Rethel-Album. Bildercyclus aus dem Leben Karl’s des Grossen. Fresco-Gemälde im Krönungssaale zu Aachen von Alfred Rethel. Gezeichnet nach den Original-Wandgemälden von Alb. Baur u. Joseph Kenren. Holzschnitte ausgeführt in der xylograph. Anstalt von R. Brend’amour in Düsseldorf.“ Der Kunstverein für Rheinl. u. Westfalen für das Jahr 1869/70. Leipzig 1870. Druck von C. Grumbach. roy. qu. fol. Die Holzstöcke wurden beim Brande des Düsseldorfer Akademiegebäudes 1872 vernichtet
11. Der Schutzengel des Kaisers Max auf der Martinswand in Gestalt eines Hirten. h. 1,80, br. 1,05. E: Städel’sches Kunst-Institut. Vgl. Oelgem. Nr. 8; Bleiz. Nr. 20.

V. Radirungen.

1. Jacob erblickt das blutige Gewand seines Sohnes Joseph. Bez: 18 AR 39. qu. fol. Auch in Buddeus’ „Album deutscher Künstler in Original-Radirungen“. Düsseldorf.
2. Roland’s Tod. (Rolandslied, nach Turpin’s Chronik, von Fr. Schlegel in „Deutsche Dichtungen mit Randzeichnungen deutscher Künstler“. Düsseldorf, Buddeus). Bez: AR 1841.
3. Die Legende der heil. Genoveva.
4. „Das weisse Reh.“ In Reinick’s „Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde“. Ddf., Buddeus.

Den gesammten künstlerischen Nachlass Alfred Rethel’s, soweit er sich bisher noch im Besitz der Familie befand, hat das Cabinet der Handzeichnung zu Dresden Anfang 1897 erworben. Er umfasst 111 Zeichnungen, worunter der Hannibals-Zug mit dem von Rethel zurückgezogenen, in der Holzschnittausgabe daher fehlenden siebenten Blatte, die Entwürfe für den Römer in Frankfurt u. für die Aachener Fresken (mit Einschluss der farbigen Studie zum Kopf Kaiser Karl’s), der Rheinische Sagenkreis, die Nemesis, Frauenlob’s Bestattung, die Genesung, den Totentanz, den Tod als Würger u. den Tod als Freund.

Ausstellungen Rethel’scher Werke veranstalteten die National-Galerie zu Berlin (December 1876), die Arnold’sche Kunsthandlung in Dresden (März 1877) u. das Freie Deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M. (Juni 1888).

Vgl. W. Müller v. Königswinter „Alfred Rethel. Blätter der Erinnerung.“ Leipzig. Brockhaus 1861, und Veit Valentin „Alfred Rethel. Eine Charakteristik.“ Berlin, Felber 1892.

Rethel, Otto, Historien-, Genre- und Portraitmaler, geb. zu Aachen am 26. Dec. 1822, gest. zu Düsseldorf am 7. April 1892, war Schüler der Ddfer Akad. unter W. Schadow u. Karl Sohn u. erfreute sich des anregenden Verkehrs mit seinem sechs Jahre ältern Bruder Alfred. Er begann seine künstlerische Laufbahn mit einigen Darstellungen aus der biblischen Geschichte, wandte sich dann aber der Genre- u. Portraitmalerei zu. Seine Frauen- u. Kinderbildnisse werden besonders geschätzt. Lebte in Aachen u. in Düsseldorf.

1. Der Gang nach Emaus. (1845). Durch den KV. f. Rheinl. u. W. an Barthold Suermondt, Aachen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/398&oldid=- (Version vom 28.8.2023)