Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Zweiter Band.pdf/107

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
5. Kindliche Liebkosung. Mezzotinto von Leprix.
6. 7. Undine; Sylphide. Mezzotintostiche von Garnier.
8. Die Freiheit, Scepter u. Fesseln zerbrechend. Lith. von E. Lagsalle.
9. Das Octoberfest in der Villa Borghese bei Rom. Ueberlebensgr. Figuren. 18′ br. bei entsprech. Höhe. Für den Kronprinzen v. Württemberg in Rom gemalt u. 1847 vollendet. Mezzotintostich unter dem Titel .„Il Saltarello“ von Ach. Martinet. imp. qu. fol. Ausgestellt im Residenzschloss zu Stuttgart, Sept. 1847.
10. Der römische Carneval. Gegenstück zum Vorigen. 1850 in Rom vollendet. – Par. Salon 1850/51.
9 u. 10 in der K. Villa Berg bei Stuttgart
11. La Forestiera. Tanz römischer Landmädchen, Erinnerung an Albano. – Dresd. ak. KA. 50.
12. 13. Badende Mädchen; Ruhendes Mädchen. – Münch. ak. KA. 51.
14. Das Urteil des Paris. h. 0,90, br. 1,18. E: Museum Stuttgart. – Münch. Glasp. 76.
15. Hercules am Scheidewege. In Paris unter Leitung Ingres’ gemalt, eines der frühesten Bilder Müller’s.
16. Schlafende Bacchantin, von einem Faun belauscht.
15 u. 16 aus der hinterlassenen Samml. Jul. Lettenmayer in Stuttgart, versteigert daselbst Nov. 77.
17.–19. Diana u. Endymion; Leda; Venus im Bade.
20. 21. Orangenhändler; Musik u. Tanz. E: v. Bethmann, Frankf. a. M. – Stuttg. histor. KA. 81; Frankf. A. a. Privatbesitz 91.
22. 23. Mädchen mit Taube; Mädchen mit Papagei. E: Louis Jäger, Frankf. a. M. – Stuttg. hist. KA. 81.
24. Portrait des verstorb. Geh. Hofrats Jobst mit seinem Enkel. – Stuttg. Portrait-A. 81.
25. Faust u. Helena. Dem greisen Faust erscheint auf seine Beschwörung Helena. (Süddeutsche Sage). Letztes Bild. E: K. Landhaus Rosenstein bei Stuttgart, vom Künstler gestiftet.
26. Aquarell: Wald u. Bach bei Tivoli, h. 0,68, br. 1,62. E: Dr. Wilh. Godeffroy. – Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
27. Aquarell: Kinder im Felde spielend. Bez: C. Müller inv. h. 0,175, br. 0,24. – Bangel’s Frankf. K.-Auct., 15. Sept 91.

(Vgl. A. Wintterlin „Württembergische Künstler in Lebensbildern. Mit 22 Bildnissen in Holzschnitt“. Deutsche Verlags-Anstalt 1895).

Müller, Leopold Karl, Genremaler, besonders Maler des orientalischen Genres, geb. von österreichischen Eltern (die Mutter befand sich auf einer Reise) zu Dresden am 9. Dec. 1834, gest. zu Weidlingen bei Wien am 4. Aug. 1892. Seine Kind- u. Schulzeit verlebte er in Wien, wo der Vater ein lithographisches Atelier besass, in welchem der früh im Zeichnen geübte Sohn, soweit seine Studien auf der Realschule u. dem Technicum es ermöglichten, gern mitarbeitete. Vom 18. Jahr begann er seine akademischen Studien im Atelier von Karl Blaas, der ihn in seiner Selbstbiographie zu seinen hervorragendsten Schülern zählt; mit dem zwanzigsten trat er in die vom Director Ruben geleitete Meisterclasse. Im 23. Jahr machte er seine ersten landschaftlichen Studien auf der Reise über München u. Dresden nach Venedig, wo er sein Gemälde „Friedrich der Schöne im Kerker“ vollendete u. 1857 alte Meister copirte. 1861 u. 1862 bereiste er Ungarn, wo er einige Bilder aus dem dortigen Volksleben malte. Während der letzten Krankheit u. nach dem Tode des Vaters 1862 hatte er die Sorge für die Familie übernommen, was ihn zu Illustrationen für das Wiener Witzblatt „Figaro“ veranlagte, neben welcher Beschäftigung in den nächsten Jahren mehrere Portraits u. das Bild einer Ueberschwemmung u. einer Procession entstanden. Zu weiteren Stndien begab er sich 1867 nach Paris, wo der Orientmaler Fromentin ihn besonders beeinflusste. Nach Wien zurückgekehrt, löste er sein Verhältniss zum „Figaro“ u. wandte sich grösseren Aufgaben zu. Von grösster Bedeutung für sein Leben und Studium wurde das innige Freundschaftsverhältniss, das ihn mit dem viel ältern August v. Pettenkofen verband, mit dem er seit 1870 mehrere Winter im Palazzo Rezonico zu Venedig arbeitete, von hier aus das übrige Italien, im December 1872 auch Sicilien bereisend. 1873 besuchte er Smyrna u. Constantinopel u. während der drei folgenden Winter Aegypten, den letzten von 1875–76 in Gesellschaft Lenbach’s, Makart’s, Huber’s und des Architecten Gnauth in Kairo verlebend, wo ein altes Mamelukenschloss den deutschen Künstlern als Werkstatt diente. Durch Vermittelung von Georg Ebers wurde Müller zum künstlerischen Mitarbeiter für das von Ed. Halberger vorbereitete Prachtwerk „Aegypten in Bild u. Wort“, wozu Ebers den Text schrieb, gewonnen. Diese Tätigkeit veranlasste ihn, obgleich er seit 1877 als Prof. an der allg. Malerschule der Wiener Akademie, seit 1878 als Prof. einer Specialschule für Historienmalerei an derselben wirkte, zu immer wiederholtem Aufenthalt u. Reisen in Aegypten, mit dessen Charakter er eine Vertrautheit erlangte, wie sie kaum ein Maler vor ihm besass. Im Prachtwerk „Aegypten“ befinden sich einige vierzig Compositionen von Leop. Karl Müller. In seiner Abwesenheit von der Wiener Akademie wurde er durch Makart daselbst vertreten. Während seiner zwei letzten Lebensjahre war Müller Rector der Wiener Akad. der Künste. Er wird mit seinem Freunde Pettenkofen unter einem Grabstein ruhen. Die Versteigerung seines künstlerischen Nachlasses, bestehend aus vollendeten u. unvollendeten Oelgemälden, Skizzen, Naturstudien und Zeichnungen, erfolgte durch H. O. Miethke in Wien vom 2.–4. März 1893. Müller besass den Reichelpreis (1858), die Med. I. München 83, die ausserord. Ehrenmed. Antwerp. 85, die Karl Ludwigs-Med. Wien 89.

I. Oelgemälde.

1. Philippine Welser.
2. Ludwig der Bayer schenkt Friedrich dem Schönen die Freiheit.
1 u. 2 Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/107&oldid=- (Version vom 27.5.2023)