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weg. Er bedeckte ihn mit seinem Mantel, der eben so unsichtbar war, als er selbst, und befreiete ihn so aus den Händen der grausamen Wilden. Sie stiegen zusammen in das Schiff; andere Winde, welche die Fee wehen ließ, brachten sie bald nach Hause zurück.

Nun begab sich Rosimond in seiner natürlichen Gestalt mit dem Prinzen in das Zimmer des Königs, und sagte; „Allergnädigster König und Herr, Ihr habt mich bisher für Euern Sohn gehalten; ich bin’s aber nicht; dies hier ist Euer wahrer Sohn, den ich Euch jetzt wieder gebe.“

Der König, ganz erstaunt, wandte sich an seinen Sohn und sagte: „Wie, mein Sohn, bist du es denn nicht, der meine Feinde überwunden, und einen so rühmlichen Frieden geschlossen hat? Oder ist es wahr, daß Du Schiffbruch gelitten, und in Gefangenschaft gerathen bist, woraus Dich Rosimond befreit hat?“

„Ja, mein Vater,“ erwiederte der Prinz; „ungünstige Winde verschlugen mich auf eine Insel, wo ich in die Gewalt der Wilden gerieth, und von ihnen gefangen und zu Hirtendiensten gebraucht wurde. Dieser Rosimond hat mich auf eine wunderbare Weise aus dieser entehrenden Gefangenschaft befreit, und ihm allein verdanke ich das Glück, Euch und mein liebes Vaterland wieder zu sehen; ihm, und nicht mir, habt Ihr den Sieg über Eure Feinde zu danken.“

Der König wußte nicht, was er hierzu sagen sollte, und es kam ihm Alles unglaublich vor. Da steckte Rosimond seinen Ring auf den kleinen Finger, und zeigte sich in der Gestalt des wahren Prinzen. Nun sah der König zwei Menschen vor sich, die er gar nicht unterscheiden konnte: denn der eine war dem andern ganz ähnlich.

Jetzt war der König überzeugt, daß sich Alles so verhalte, wie er eben gehört hatte, und bot dem Rosimond für die ihm geleisteten großen Dienste eine unermeßliche