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Kleine, „denn ich bin gewiß unter Allen der Hungrigste; die Andern werden sich schon finden.“

Als der Hofmarschall sich entfernt hatte, meldete ein Kammerherr die Minister und Generale. „Was wollen denn die Minister und Generale von mir?“ sagte Bubu; „ich bin ja nichts als ein armer, kleiner, hungriger Stiefelwichser!“

„Ew. Majestät belieben zu scherzen!“ erwiederte lächelnd der Kammerherr; „wir wissen Alle sehr wohl, daß Sie unser allergnädigster König und Herr sind.“

„Ist nicht möglich!“ schrie Bubu. „Ich – ein allergnädigster König und Herr? Leutchen, es träumt euch! gnädig mag ich wohl seyn, aber König und Herr bin ich mein Tage nicht gewesen. Ich habe meinen Brüdern ihre Stiefel gewichst, und – ich weiß nicht, wie viele Jahre, ich aus dem Hundeschüsselchen gegessen, und im Bierkrug Pönitenz gethan: wie sollte ich jetzt auf ein Mal König geworden seyn? Es wäre doch ein Spaß, wenn ich es wirklich wäre! – Er sagt, es seyen die Minister und Generale draußen; rufe Er sie mir doch herein, ich bin begierig, was sie mir sagen werden.“

Sogleich traten die Herren herein, und nannten den kleinen Bubu ebenfalls ihren allergnädigsten König und Herrn. Da konnte er fast nicht länger mehr zweifeln, daß er es sey.

Während er noch mit ihnen sprach, und sich nicht genug wundern konnte, über Nacht ein regierender König geworden zu seyn, fühlte er ein kleines Drücken auf dem Kopfe. Er langte hinauf, und zog – eine goldene Krone herunter, und sah sich zugleich mit einem königlichen Kleide angethan.

Nun konnte Bubu nicht mehr zweifeln, und sagte zu den Ministern und Generalen: „Ja, ja! ich bin Euer allergnädigster