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der größten Freude von der Welt den Höcker von seinen Schultern herab auf den Boden rollen. Er versuchte darauf, ob er seinen Kopf in die Höhe heben könnte, und es ging vortrefflich. Nun schaute er rings herum mit der größten Bewunderung, und ergötzte sich an all den Dingen, die ihm immer schöner vorkamen. Zuletzt ward er so überwältigt von der Betrachtung des glänzenden Aufenthalts, daß ihm der Kopf schwindelte, die Augen geblendet wurden, und er in einen tiefen Schlaf verfiel.

Als er erwachte, war es heller Tag geworden. Die Sonne schien hell, die Vögel sangen, und er lag gerade an dem Fuße des Riesenhügels, während Kühe und Schaafe friedlich um ihn her weideten. Nachdem Fingerhütchen sein Gebet gesagt hatte, war sein erstes Geschäft, mit der Hand nach seinem Höcker zu greifen, aber es war auf dem Rücken keine Spur davon zu finden, und er betrachtete sich nicht ohne Stolz: denn es war aus ihm ein wohlgestalteter, behender Bursche geworden; zugleich sah er sich auch von Kopf bis zu den Füßen in neuen Kleidern, und merkte wohl, daß die kleinen Leute ihm diesen Anzug besorgt hatten.

Nun machte er sich auf den Weg, und ging so tapfer daher, und sprang bei jedem Schritte, als wenn er es sein Lebtage nicht anders gewohnt gewesen wäre. Niemand, der ihm begegnete, erkannte Fingerhütchen ohne den Höcker, und er hatte große Mühe, die Leute zu überreden, daß er es wirklich wäre, und in der That, seinem jetzigen Aussehen nach, war er es auch nicht mehr.

Bald wurde aber die Geschichte von Fingerhütchens Höcker überall bekannt, und meilenweit in der Gegend redete Jedermann, vornehm oder gering, von nichts, als von dieser Begebenheit.

Eines Morgens saß Fingerhütchen vor seiner Hausthüre,