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Am nächsten Abend tat er, wie der Rabe ihm geraten, und lag bald in sanfter Ruhe. So mochten einige Stunden vergangen sein, als ein Vogelschnabel an sein Fenster pochte und eine Albrecht wohlbekannte Vogelstimme rief:

„Krah – krah – krah!
Rab’ ist da –
Poch – poch – poch,
Schläfst du noch?“

Der Gerufene wischte den Schlaf aus den Augen und sprang schnell zum Fenster. Erfreut streichelte er das schwarze Gefieder seines Getreuen, indem er flüsterte: „Hab’ Dank, du unermüdlicher Gesell; ich tue gern, was du mir rätst.“

Der Rabe drängte:

„Waldauf, waldab
Flog Rab’, rab – rab –
Daß er dir sag’,
Was frommen mag:
Frau Ut’ schleicht leis –
– Es niemand weiß –
Jetzt durch den Wald
Zum Söhnlein bald.
Am Runenstein
Sie wartet sein!
Noch ist es Zeit,
Ich geb’s Geleit.
Beeil’ den Lauf –
– Eh’ Mond geht auf –
Daß wir geschwind
Die ersten sind.“

Das Ziel ihres Weges war nicht weit vom Schloß, doch ganz abseits gelegen, so daß nicht leicht jemand dorthin kam. Woher der Rabe wußte, daß Ute und Hanko dort sich treffen

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Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)