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einer Tanne, ihre Augen glänzen schöner als Diamanten, ihr Mund rötet sich lieblicher als Rubinen –“

„Und der deine ist schwatzhafter als der einer Elster,“ fiel ihm Hanko höhnisch ins Wort. „Wie darfst du, ein armseliger Küchengehilfe, dich unterfangen, von einer Grafentochter also zu reden, als ob du ihresgleichen wärst?“

„Und wenn ich’s wäre,“ brauste Albrecht jetzt auf, „was ginge es dich an?“

„Willst du dich noch gar wie ein Pfau blähen?“ lautete Hankos giftige Gegenrede.

„Laß deine bösen Reden, Hanko,“ unterbrach da Gunzo den Koch; „die sind nicht so kurzweilig als die deines Küchengehilfen. Soll er dir vielleicht auch davonlaufen wie deine Küchenjungen?“

„Mag er,“ zischte Hanko, doch mehr konnte er nicht sagen, denn kreidebleich kam ein Diener angestürzt, der atemlos meldete, daß Marinka plötzlich wieder in einen Rittersporn verwandelt sei.

Albrecht hörte es mit Entsetzen, während Hanko scheu um sich blickte, was dem nunmehrigen Küchengehilfen nicht entging.

Droben im Saal aber, wo Marinka eben noch glücklich bei ihren Eltern gesessen und ihnen Besserung gelobt hatte, lag wirklich ein Busch Rittersporn.

Um ihn nicht welken zu lassen, blieb nichts übrig, als ihn sofort wieder im Burggärtlein in das Erdreich zu setzen, doch diesmal ohne Gitter. Dafür sollte er nun Tag und Nacht bewacht werden.


Albrecht war jetzt fester als je davon überzeugt, daß die Hexe Ute und Hanko an dem Zauber schuld seien, daß er auch den Koch noch stärker beobachten müsse als bisher. Aber wie

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Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)