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Gottis, 12 Wyr aber haben nicht empfangen den geyst von diser welt, sondern den geyst aus Gott, das wyr wissen kunden, was vns von Got geben ist, 13 wilchs wyr auch reden, nicht mit klugen worten menschlicher weyßheyt, sondern mit klugen worten des heyligen geysts, vnd richten geystliche sachen geystlich. 14 Der (naturlich) Naturlich mensch ist wie er auser der gnaden ist mitt aller vernunfft, kunst, synnen vnnd vermugen auch auffs beste geschickt.naturliche mensch aber, vernympt nichts vom geyst Gottis, Es ist yhm eyn torheyt vnd kanß nicht erkennen, denn es muß geystlicher weyse gerichtet seyn, 15 der geystlich aber richtets alles vnd er wirt von niemant gerichtet. 16 Denn wer hat des herrn synn erkant? odder wer wil yhn vnterweysen? wyr aber haben Christus synn.

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Das Dritte Capitel.

Vnd ich, lieben bruder, kund nicht mit euch reden, als mit geystlichen, sondern als mit fleyschlichen, wie mit iungen kindern ynn Christo, 2 milch hab ich euch zutrincken geben, vnd nicht speyse, denn yhr kundtet noch nicht. Auch kund yhr noch ytzt nicht, 3 die weyl yhr noch fleyschlich seyt. Denn syntemal eyffer vnnd zanck vnd zwytracht vnter euch sind, seyd yhr denn nicht fleyschliche, vnnd wandelt nach menschlicher weyse? 4 Denn so eyner sagt, Hie hat Paulus das Bapstum vnd alle secten verdampt.Jch byn Paulisch, der ander aber, ich byn Apollisch, seytt yhr denn nicht fleyschlich? 5 Wer ist nu Paulus? Wer ist Apollo? Diener sind sie, durch wilche yhr seyt glewbig worden, vnd dasselb, wie der herr eynem yglichen geben hat. 6 Jch habe pflantzt, Apollo hat begossen, aber Gott hat das gedeyen geben. 7 So ist nu, widder der do pflantzt, noch der da begeussit, ettwas, sondern Gott der das gedeyen gibt.

8 Der aber pflantzt vnd der da begeust, ist eyner wie der ander. Eyn yglicher aber wirt seynen lohn empfahen, nach seyner erbeyt, 9 Denn wyr sind Gottis gehulffen, yhr seyt Gottis ackerwerg, vnd Gottis gebew. 10 Jch von Gottis gnaden, die myr geben ist, hab den grund gelegt, als eyn weyser bawmeyster, eyn ander bawet drauff, Eyn yglicher aber sehe zu, wie er drauff bawe. 11 Eyn andern grund kan zwar niemant legen, außer dem, der gelegt ist, wilcher ist Jhesus Christ. 12 So aber yemant auff dißen grund bawet,(golt, silber etc. Das ist von predigen vnnd leren gesagt, die zu des glawbens besserung odder geringerung geleret werden. Nu bestehet keynn lere ym sterben, iunigsten tag, vnd alle noten, es wirt vertzehret, es sey denn lautter Gottis wort, das befindet sich alles ym gewissen wol. golt, silber, edelsteyne, holtz, hew, stoppeln, 13 so wirt eynis yglichen werck offinbar werden, der tag des hern wirts klar machen, wilcher wirt mit fewr eroffenet werden, vnd wilcherley eyns yglichen werck sey, wirt das fewr beweren. 14 Wirt yemants werck bleyben, das er drauff gebawet hat, so wirt er den lohn empfahen, 15 wirt aber yemants werck verprennen, so wirt er schaden leyden, er selb aber wirt selig werden, so doch, als durchs fewr.

16 Wisset yhr nicht, das yhr Gottis tempel seyt, vnnd das der geyst Gottis ynn euch wonet? 17 So yemant den tempel Gottis schendet, den wirt Got schenden, Denn der tempel Gottis ist heylig, der seyt yhr. 18 Niemant betriege sich selbs, wilcher sich vnter euch dunckt weyse seyn, der werde eyn narr auff diser welt, das er muge weyße seyn,

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_264.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)