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nicht widder die zweyge, rhumistu dich aber widder sie, ßo tregistu yhe die wurtzel nicht, sondern die wurtzel tregt dich, 19 So sprichstu, die zweyge sind zebrochen, das ich hyneyn gepfropfft wurde. 20 Jst wol gered, Sie sind zebrochen vmb yhres vnglawbens willen, du stehest aber durch den glawben, Sey nicht stoltz, sondern furcht dich, 21 hatt Gott der naturlichen zweygen nicht verschonet, das er villeycht deyn auch nicht verschone.

22 Darumb schaw die gutte vnd den ernst gottis, den ernst an denen die gefallen sind, die gute aber an dyr, so fern du an der gute bleybest, sonst wirstu auch abgehawen werden, 23 vnnd yhene, so sie nicht bleyben ynn dem vnglawben, werden sie eyngepfropfft werden, Got kan sie wol widder eynpfropffen. 24 Denn so du aus dem naturlichen wilden olbawm bist außgehawen, vnd widder die natur ynn den gutten olebawm gepfropfft, wie viel mehr werden die naturlichen eyngepfropfft yn yhren eygen olebawm?

25 Jch wil euch nicht verhalten lieben bruder, dieses geheymnis, auff das yhr nicht bey euch selb klug seyt. Blindheyt ist Jsrael eyns teyls widderfaren, so lange biß die fulle der heyden eyngangen sey, 26 vnnd also das gantz Jsrael selig werde, wie geschrieben stehet,Jsa. 59. Es wirt komen aus Zion der da erlose, vnd abwende, das vngotlich wesen von Jacob, 27 vnd diß ist meyn testament zu yhn, wenn ich yhr sund werd wegnehmen. 28 Nach dem Euangelion halt ich sie fur feynde, vmb ewren willen, aber nach der wal hab ich sie lieb, vmb der veter willen.

29 Gottis gaben vnd beruffung mugen yhn nicht gerewen, 30 Denn gleycher [66] weyse, wie auch yhr, weyland nicht habt gegleubt an Got, nu aber habt yhr barmhertzickeit vbirkomen vber yhrem vnglawben, 31 also auch yhene, haben ytzt nicht wolt glewben an die barmhertzickeyt die euch widderfaren ist, auff das sie auch barmhertzickeit vber kommen, (beschlossen) Merck disen heubtspruch, der alle werck vnnd menschlich gerechtickeyt verdampt, vnnd allein Gottis barmhertzickeyt hebt, durch den glawben zurlangen.32 Denn Got hats alles beschlossen vnter dem vnglawben, auff das er sich aller erbarme.

33 O wilche eyn tieffe des reychtumbs, beyde der weyßheyt vnnd der erkentnis Gottis, wie gar vnbegreyfflich sind seyne gericht, vnd vnerforschlich seyne wege.Jsa. 40. 34 Denn wer hat des hern synn erkand? odder wer ist seyn radgebe gewesen? 35 odder wer hat yhm was zuuor geben, das yhm werde widder vergolten? 36 Denn von yhm vnnd durch yhn, vnd zu yhm sind alle ding, yhm sey preyß ynn ewickeyt Amen.

Das Zwelfft Capitel.

Jch ermane euch lieben bruder, durch die barmhertzickeyt Gottis, das yhr ewre leybe begebet, zum opffer, das da lebendig, heylig, vnnd Gott wolgefellig ist,(vernunfftiger) Das gesetz hatt opffer mancherley vnuernunfftige thier wilche allesampt ynn dem eynigenn opffer voll werden, das wyr selbs vernunfftige menschen sind. wilchs ist ewr vernunfftiger Gottis dienst, 2 vnnd stellet euch nicht gleych diser welt, sondern last euch verendern durch vernewrung ewres synnes, auff das yhr[1] prufen mugt, wilchs da sey der gutte, der wolgefellige

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_255.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)
  1. WA.DB ließt hier fälschlich yyr.