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Das sibend Capitel.

Darnach zoch Jhesus vmb ynn Gallilea, denn er wolte nicht ynn Judea vmbtzihen, darumb, das yhm die Juden nach dem leben stelleten, 2 Leui. 24.Es war aber nah der Juden fest der Lauberhutten, 3 da sprachen seyne bruder zu yhm, mach dich auff von dannen, vnd gang ynn Judean, auff das auch deyne iunger sehen die werck, die du thust, 4 wer frey auff dem plan seyn will, der handellt nichts heymlich, wiltu solchs thun, so offinbar dich fur der wellt, 5 Denn auch seyne bruder glawbten nicht an yhn.

6 Da spricht Jhesus zu yhn, meyn zeytt ist noch nicht hie, ewer zeytt aber ist alweg, 7 Die wellt kan euch nicht hassen, mich aber hasset sie, denn ich zeuge von yhr, das yhr werck boße sind, 8 Gehet yhr hynauff auff das fest, ich will noch nit hynauff gehen auff das fest, denn meyn zeit ist noch nicht erfullet. 9 Da er aber das zu yhn gesagt, bleyb er ynn Gallilea. 10 Als aber [354] seyne bruder waren hynauff gangen, da gieng er auch hynauff zu dem fest, nit offinbarlich, sondern als heymlich, 11 Da suchten yhn die Juden am fest, vnd sprachen, wo ist der? 12 vnd es war eyn gros gemummel von yhm vnter dem volck, Etlich sprachen, Er ist frum, die andern aber sprachen, Neyn, sondern er verfuret das volck, 13 Niemant aber redet frey von yhm, vmb der furcht willen fur den Juden.

(Sabbath) Sabbath hallten, ist Moses gesetz, beschnytten ist der vetter gesetz, die sind ia widdernander, wenn ymand, auff den sabbath zu beschneytten ist, vnd eyns mus dem andern weychen, darumb[1] stehet des gesetzs erfullung, ia nit auff dem buchstaben sondern ym geyst.14 Aber mitten ym fest, gieng Jhesus hynauff ynn den tempel vnd leret, 15 vnd die Juden verwunderten sich vnnd sprachen, wie kan dißer die schrifft, so er sie doch nicht gelernet hat? 16 Jhesus antwort yhn vnd sprach, meyn lere ist nicht meyn, sondern des, der mich gesand hatt, 17 so ymant will des willen thun, der wirt ynnen werden, ob dise lere von Gott sey, odder ob ich von myr selb rede, 18 Wer von yhm selbs redet, der sucht sein eygen preyß, wer aber sucht den preyß des, der yhn gesand hatt, der ist warhafftig, vnd ist keyn vngerechtickeyt an yhm.

19 Hatt euch nit Moses das gesetz geben, vnd niemant vnter euch helt das gesetze? warumb sucht yhr mich zu todten? 20 das volck antwort vnd sprach, du hast den teuffel, wer sucht dich zu todten? 21 Jhesus antwort vnnd sprach, Eyn eyniges werck hab ich than vnd es wundert euch alle, 22 Moses hat euch darumb geben die beschneydung, das sie nicht von Mose kompt, sondern von den vetern, noch beschneydet yhr den menschen am Sabbath, 23 So eyn mensch die beschneytung an nympt am Sabbath, auff das nicht das gesetz Mosi brochen werde, zurnet yhr denn vber mich, das ich den gantzen menschen hab am sabbath gesund gemacht? 24 Richtet nicht nach dem ansehen, sondern richtet eyn recht gericht.

25 Da sprachen ettlich von Jerusalem, ist das nicht der, den sie suchten zu todten? 26 vnnd sihe zu, er redet frey, vnnd sie sagen yhm nichts, kennen yhn vnser vbirsten nu recht, das er der rechte Christus sey? 27 doch wyr wissen, von wannen diser ist, wenn aber Christus komen wirt, so wirt niemant wissen von wannen er ist.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_154.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)
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