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Es gibt verschiedene Blätter, große und kleine, gute und schlechte, Tag- und Wochen-Blätter, Fach- und Witz-Blätter. Diese letzteren werden im Süden vorzüglich „Fliegende“, im Norden „Kladderadatsch“ genannt.

Eine besondere Art von Blättern sind die Schmier- und Schmutz-Blätter. Diese nähren sich von den schlechtesten Eigenschaften der Menschheit und sind deshalb leider sehr verbreitet.

Die Form der Blätter ist verschieden, doch hat jedes Blatt einen eigenen Styl, welcher mitunter sehr bedenklich ist. So schrieb der Redakteur eines Tagblattes: „Zum Schützenfeste brachte schon gestern jeder Eisenbahnzug Fremde von unabsehbarer Länge,“ und ein anderesmal berichtete er: „In das morgig beginnende Gastspiel der Sängerin Stanioli wird jeder Kunstfreund mit Vergnügen strömen.“ – Feuilleton nennt man jenen Theil der Blätter, in welchem auf Honorar geschriebene Romane und Novellen, geistreiche Plaudereien und alte Anekdoten, die ein Blatt aus dem andern entnimmt und nach einer bestimmten Reihenfolge immer wieder aufwärmt, sich ablagern.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Bonn: Lustige Botanik und Mineralogie. 2. Auflage. Braun & Schneider , München [1880], Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lustige_Botanik_und_Mineralogie.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)