lassen; sondern zogen damit nach der Kaspelkirche, um dort die Vigillen zu halten. Aber die Bettelmönche gingen alsbald zu Rath und nahmen sechs ihrer stärksten Brüder; die gingen nach der Kaspelkirche, nahmen den Leichnam mit Gewalt, und trugen ihn nach S. Katharinen. Nun wollten zwar die Dompapen die Todte auf Befehl des Bischofs wiederholen; aber die Freunde der verstorbenen Wittwe und die ganze Gemeine fielen den grauen Mönchen bei; sie mußten also davon lassen. Da gebot der Bischof den Mönchen beim höchsten Bann: sie sollten den Leichnam nicht in die Erde begraben; die Schalks-Mönche nahmen ihn also und vermauerten ihn unter einen Schwibbogen der Kirchenmauer im Südosten und legten einen Eisenstein, 100 Centner schwer, darauf. Da liegt er noch bis heut und diesen Tag.
Davon entstand zu Rom ein großer Proceß, und die ganze Stadt Lübeck kam auch deßwegen in den Bann. Die Dompapen zogen nach Eutin, und die Mönche hielten mittlerweile Messe, bis daß alles vertragen war. Aber sie behielten was sie hatten; denn als die Dompapen nach vier Jahren wieder in die Stadt kamen, gedachten diese der Stâlbuksch nicht mehr.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/76&oldid=- (Version vom 1.8.2018)