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diesem Handel das geringste anvertrauen wolle; er werde sein Schärtchen schon auszuwetzen wissen. Nun ist er ganz stille, bis alle noch abwesenden Schiffer mit der Zeit heimkommen. Als die aber alle angelangt sind, ihre Güter ausgeschifft und jedem Kaufmann das seinige geliefert haben, bescheidet er sie aus der Stadt an einen lustigen Ort, jeden mit seinem Weibe, auf daß sie sich nach vieler Müh und Sorge wieder was ergetzen möchten; er wolle ihnen einen fröhlichen Tag machen, dessen sie sich genugsam verwundern würden. Der angesetzte Tag gut wurde; und kommen also auch sämtliche Schiffer zusammen, machen sich alle mit ihren Weibern ganz lustig über der Mahlzeit; bis nach dem Essen, und da man Gott gedankt und Einer dem Andern die Hand gegeben, der Prinzipalschiffer aufsteht und spricht: „Günstige liebe Maatsen und Schiffere; ich thue mich zum freundlichsten bedanken gegen euch alle, daß ihr auf mein Anregen und Fodern hieher gekommen seid und euch lustig und guter Dinge macht. So dienet euch allen nun ferner zu wissen, was ich damit gemeint, wie ich anfänglich gesagt, daß ihr euch alle verwundern solltet. Daher ist abermal mein freundlich Begehren, daß ihr sämtlich und ein jeder mit seiner Frauen, und keiner mehr oder weniger, thun wollt, als ich mit der meinigen; wäre aber einer, der anders thun würde, der soll das ganze Gelag allein bezahlen.“ Sie sprechen ja, und darauf macht der Prinzipal den

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)