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23. Sanct Odebrecht.

1218 kam nach Lübeck ein Mann aus dem Stift Bremen, Bruder Odebrecht genannt; der hatte dort bei einem Wasser Namens Beveren gesessen, und eine Segnung gemacht, den Kranken zu helfen; auch wollte er zukünftige Dinge verkündigen. Die Bauern hatten ihm allerlei Handopfer gebracht; deren nahm ein Theil der Vogt zu Verden, und gab ihm dafür Schutz. Die Stiftsherrn aber zu Bremen wollten das nicht leiden, kamen wie Pilgrim gekleidet, um S. Odebrecht zu besuchen, und nahmen das Schloß weg. Hierauf mußte Bruder Odebrecht mit seinem Schutzherrn weichen, und kam nach Lübeck. Aber hier wollte sein Segen keinen Fortgang haben, wie er es auch anfangen mochte; endlich ging er zu Schiff nach Livland.

In Lübeck aber hatte man geraume Zeit das Sprüchwort: „Dat helpet so vêl als Sunte Odebrechts Sêgninge.“

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)