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als ein kahler weißer Knochen, und schon wollen sie mit Seufzen weiter wandern: da sehen sie an des Knochens einem Ende etwas wunderbarlich glänzen. Nun suchen sie nach, und siehe, zwischen den beiden Knubben steckt ein kostbarer Edelstein, der in der Sonne aufs herrlichste funkelt. Damit gehn sie denn frischen Muths nach Lübeck, verkaufen ihn, und fangen einen neuen Handel an, bei dem sie unermeßlich reich geworden sein sollen.

Zum ewigen Andenken daran haben sie in ihres Geschlechtes Waffen ein silberweißes Windspiel mit dem Knochen im Maule durch ein blaues Feld springen lassen; wie noch an vielen Orten hieselbst zu sehen.


198. Die Mansfelder.

1626 zog die lübsche Bürgerschaft, etwa 160 zu Fuß und eine Kompanie Reiter, gegen die Mansfelder, welche sich auf den Dörfern umher selbst einquartiert hatten und allen Muthwillen übten. Anführer war Herr Thomas von Wickede. Da sind der Buben viele mit Hülfe der bedrängten Bauern auf der Heide erschlagen, theils in der Hast über Hansfelde entflohn, theils, da sie bei Moisling und Genin über die Trave setzen wollen, ersoffen, theils auch gefangen eingebracht nebst 6 Rüstwagen voller Beute.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/374&oldid=- (Version vom 1.8.2018)