Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/360

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hatten 22 Schiffe, und die Lübschen 14 mit dem großen Morian, aber ohne die Pinken, die ab- und zu liefen als Tidenbringer.

So trafen sie am 7. Juli zwischen Rügen und Bornholm auf den Schweden, und machten einen herrlichen Schlachtplan, der jedoch im Streit selber von beiden Theilen vergessen und nicht befolgt wurde. Denn der Schwede fiel mit aller Gewalt auf den dänischen Admiral und nahm ihn weg, ob es gleich ein wohlbesegelt Schiff von 400 Lasten, und mit 200 Stücken besetzt war, sich auch, als es nach Schweden gebracht ward, noch 400 Leute darauf befanden.

Danach kamen dem Lübschen Admiral fünf Schweden auf den Leib; aber wiewohl von den 14 Lübschen Schiffen 5 in den Wind kniffen, fanden sich doch ehrliebende Leute genug, die ihre Pflicht thaten. So nahmen sie den Feinden ein großes Schiff weg und steckten es an; der Admiral selbst nahm den großen goldenen Löwen, der aber, nachdem er ausgebeutet war, aufbrannte; mehr andre wurden in den Grund geschossen. Auch von den Dänen nahm Silvester Frank, der ein englisches Schiff von 60 Lasten führte, den großen S. Jürgen von 130 Last. Als aber die Schweden in hellen Haufen zustürzten, ließ Franken Schiff von ihm ab; er selbst blieb jedoch mit 4 Bootsleuten und 8 Landsknechten an Bord. Die faßten Muth und vernagelten dem schwedischen Volk die Luken,

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/360&oldid=- (Version vom 1.8.2018)