Knevel an den dänischen König. Dann wurde Einer, der in dänischem Sold gestanden, auf vier Räder gelegt; die übrigen gab der König den Lübschen wieder.
Am 30. Mai kam die Flotte nun an die schwedischen Scheeren: da lief der Schwede mit 40 gewaltigen Schiffen heraus und hatte Wind und Sonne und Wetter alles zu Gunsten. Die Dänen und Lübschen aber boten ihm dennoch das Haupt, und so ging ein Kampf an, wie er in der Ostsee bisher nicht gesehn. Der Schwede hatte namentlich ein großes Schiff, daran der König und sein Vater etliche Jahr gebaut: zehn Fuß länger als die Petrikirche zu Lübeck, 700 Mann stark, mit 140 gegossenen Stücken, darunter 8 ganze Kartaunen. Das hieß Makeloes, und trug den Mars schön gemahlt als Zeichen; und Hauptmann war Herr Jakob Bagge, der Deutschen großer Feind. Dieß Schiff nun lief voran, und die andern, auch schöne große Schiffe, folgten ihm der Reihe nach: und alsbald begann ein Schießen und Stürmen, wie es nie gehört war; das dauerte bis der Abend sie auseinander brachte: da nahmen die Schweden den Wich.
Aber als den 31. Mai die Sonne aufging, liefen sie wieder vor dem Wind auf die Dänen und die Lübschen los, in der Hoffnung, die Frühkost mit ihnen zu essen; denn Herr Jakob hatte sich hochgemessen, mit den Lübschen Maitag zu halten, hütete sich aber nicht davor, daß er selber Maigraf werden sollte.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/356&oldid=- (Version vom 1.8.2018)