Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/351

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auf diesen Vortrag des Burgemeisters ist die ganze Gemeinde betrübt geworden, daß sie hören mußte, wie die gute Stadt für viele Wohlthat und große Unkosten von dem Schweden nichts denn Undank und eitel Tyrannei genieße; weil aber die Natur und alle Rechte lehrten, daß man der Gewalt wehren solle, befahl die Gemeinde Einem Rath zu thun, was Er für das Beste und Dienlichste hielte; sie wollten Ihm darin unter des lieben Gotts Hülfe mit Leib und Gut treulichen Beistand leisten.

Alsbald hat Ein Rath sehr herrliche Kravelen, die stolz waren, und etliche Jachten und Pinken in Stand gesetzt, und die Trommel schlagen lassen, und Kriegsknechte und Bootsleute angenommen.

Dann schrieb er an die Städte und begehrte ihren Beistand, oder daß sie doch den Handel mit Schweden abschaffen möchten. Die von Hamburg aber sagten nein; die Wismarschen sprachen: sie müßten’s mit ihrem Landesherrn halten; die übrigen antworteten nicht und thaten auch nichts.

Nun lagen einige dänische Schiffe bei Bornholm, und die Leute waren Pfingsttag den 30. Mai ans Land und zur Kirche gegangen; den Schweden war noch nicht abgesagt. Da kömmt der schwedische Admiral unvermutheter Weise, nimmt drei Schiffe, darunter den dänischen Admiral, die Fortuna, und bringt sie nach Schweden.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/351&oldid=- (Version vom 1.8.2018)