sämtliche Herren Abgesandten zu Gast geladen, in der Meinung, wenn sie vom Trunk überladen wären, ihnen die Privilegien wieder abzunehmen; aber ihre Hoffnung hat gefehlt. Da sie nun scharfe Worte und gewisse Namen, wie im Scherz, gegen die Lübischen verlauten lassen, hat Herr Bardewiek gesagt: „Liebe Herren, wir sind jetzo in Eurem Reich; aber wo uns was Widerwärtiges begegnen sollte, mögt Ihr wissen, daß wir daheim einen Haufen wilder Schweine haben, die Euer Land dermaßen umkehren werden, daß kein Zaun bestehen bleibt.“ Darüber sind die Räthe höchlich bestürzt geworden, und haben fortan den Lübschen nur noch tapfer zugetrunken.
Doch mag Herr Bardewiek der Stadt zu Ehren mehr gethan haben, als die Natur vermochte, denn er ist alsbald zu Odense gestorben. Da hat der König sich erboten, ihn in seines Herrn Vaters Grab legen zu lassen; als aber dafür gedankt wurde, gab er dem Leichnam herrliches und stattliches Geleit durch sein ganzes Gebiet bis auf die Lübsche Grenze, von wo derselbe mit 200 Pferden in die Stadt geholt ist.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/349&oldid=- (Version vom 1.8.2018)