Anno 1544 im Herbst ist ein verwegener Bube, ein gottloser Bootsmann, nach Travemünde gewandert. Auf dem Wege nun hat er mit seinem Bootsmannsbeil in ein Crucifix geworfen; aber das Beil hat sich vom Kreuze wieder zurückgewendet, und ist ihm vor den Kopf gefallen, daß er daniederstürzt. Da ist er beilegen geblieben, bis er auf einer Slöve nach dem Marstall geführt worden: er hat auch noch bis Mittag gelebt, aber kein Wort mehr reden können; und ist danach gestorben.
1560 hat der König von Dänemark einen Tag zu Odense in Fünen gehalten, und den Lübschen ihre alten Privilegien bestätigt. Abgeordnet waren dahin Herr Nicolas Bardewiek, Herr Bartel Tinnappel, und der Stadt Lübeck Hauptmann, Johann Dechau, ein guter vom Adel.
Sobald nun Herr Bardewiek die Bestätigung schriftlich gehabt, hat er sie durch einen Reitendiener insgeheim fortgesandt. Hernach nämlich haben die königlichen Räthe
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)