herauf; dann stieg einer nach dem andern in die Höhe und kam durch die Heimlichkeit ins Schloß. Hier wurden sie in die mittelste Kammer des neuen Hauses versteckt bis an die Morgenstunde. Dann gingen ihrer drei mit Marxen in sein Gemach: da lag der Knecht, der ihn bewachen sollte, auf seinem Bett und schlief. Herr Marx aber trat mit den Knechten zu ihm, und forderte: daß er ruhig liegen möchte, wenn er leben wollte; das ganze Haus sei voll fremder Knechte. Da war der Knecht klug genug zu sagen: „ich will gern schweigen“; er durfte jedoch nicht aufstehn. Nun hatte des Schlosses Befehlshaber, Herr Trude Greiersen, die Gewohnheit, daß er allmorgentlich auf der Mauer umging; da kam er auch an das Losament, wo die Knechte lagen, und sprach: „hier stinkt es nach Lunten.“ Marx Meier aber ging neben ihm und versetzte: „die alten Weiber verbrennen wohl Lumpen im Backhause.“ Damit gingen beide vom Schloß; als sie aber den Berg halb hinunter waren, wo Herr Greiersen sehn wollte, was seine Arbeitsleute machten, sprach Marx Meier: „ich habe auf dem Schlosse was vergessen.“ Und ging zurück, lief zu den Knechten und rief: „hieher, Brüder, nehmt dem Pförtner die Schlüssel.“ Da liefen sie hin auf die Mauer in die Losamenter, wo die dänischen Reuter lagen und schliefen, und nahmen sie gefangen; nur einer wurde todt geschlagen vor dem Stall. Doch stürzten etliche Reuter von den Dänischen
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/337&oldid=- (Version vom 1.8.2018)