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zu werden. Allein die deutschen Kaufleute gaben ihm gutes Zeugniß, und der König suchte, wegen seiner Feindschaft mit den Papisten, Beistand; der lübische Hauptmann aber gefiel ihm wohl und schien ihm der Mann, der zu Lübeck für ihn was ausrichten könne. So wurde denn Marx Meier nicht im Gefängniß, sondern am Hofe gar freundlich empfangen, mit großem Gepräng, seiner Stadt zu Ehren, zum Ritter geschlagen, und mit vielen hundert Kronen zusamt einer güldnen Gnadenkette beschenkt. So ritt er wieder zu Lübeck ein und ward von Wullenweber und seinem Anhang herrlich aufgenommen, stand auch im großten Ansehn. Den Winter über wurden heimlicher Weise die Anschläge geschmiedet, wie man die Hansa zur Herrschaft auf der Ostsee bringen möge: danach führte er vier Fähnlein Knechte nach Holstein, nahm das Haus Trittau und die Stadt Eutin, und begann einen Krieg, der selbst Wullenweber nicht recht war, weil er den Herzog von Holstein nach Lübeck zog. Marx Meier that das, um in Seeland und Schonen freie Hand zu haben: aber erst als der Friede geschlossen war, konnte er nach Helsingör gehen, kurz vor Weihnacht (1534). Bald war er in Schonen, und rüstete sich zum Kampf gegen die Schweden. Aber gleich im ersten Treffen flohen die schonischen Reiter, die Herr Tyge Krabbe ihm zugeführt, und die vom Elbogen (Malmö) zogen wieder nach Haus. So blieb Marx Meier mit nur 3 Fähnlein unter

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/335&oldid=- (Version vom 1.8.2018)