nach Lübeck. Da hielt er sich prächtig, und weil er ein ansehnlicher Kerl war, freite er eine sehr reiche Wittwe von gutem und altem Geschlecht, welche zuvor einen Burgemeister, Herrn Gottschalk Lunte, gehabt. Nun bekamen die Lübschen wieder Krieg mit den Holländern; Marx Meier aber ward von Jürgen Wullenweber, der ihm hoch getraut, zum Hauptmann über die Knechte gesetzt, und abermals als ein ehrlicher Kriegsmann erfunden. Als nun seine Hochzeit sollte angehn, kam er des Sonnabends wie ein Edelmann mit vielen Pferden gen Lübeck, und mußten ihn die Reitendiener samt ihrem Hauptmann einreiten, damit der Aufzug so prächtiger sein möchte. Es ward aber des Tages zu Lübeck ein Missethäter gerichtet, und da der Frohn mißhieb, wurden fünf Büttel vom Volk zu Tode gesteinigt; was Mancher sehr übel gedeutet.
Bald nach der Hochzeit mußte er abermals gegen die Holländer ziehn. Allein die Schiffe litten Mangel an Proviant, und so ward beschlossen zu Rye in England anzulaufen, und daselbst zu backen und zu brauen. Marx Meier also ließ sich ans Land fahren. Obgleich er ohne Geleit war, und auf des Königs Strömen zwei holländische Pinken und eine spanische Karavele mit englischem Gut genommen, zog er mit Trommeln und Pfeifen und fliegenden Fahnen in die Stadt. Des dritten Tages danach ward er in seiner Herberge in Arrest gelegt, und weiterhin nach London gebracht, um in den Tower gesperrt
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/334&oldid=- (Version vom 1.8.2018)