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mit Herzog Christian durch, welcher sich nun mit aller Macht nach Jütland wenden, und seine Wahl zum König erzwingen konnte. Die Umgegend der Stadt war, in Folge der Feigheit der Bürger, schmählich verwüstet; vergebens drang Wullenweber auf Entschädigung: die Lübecker selbst zwangen ihn zur Nachgiebigkeit.

Während aber Wullenweber auf Befestigung seines Regiments in Lübeck dachte, ward Marx Meier von den Schweden gefangen, des Grafen Heer auf Fünen geschlagen, die schöne Flotte der Lübschen bei Bornholm zerstreut. Nun war sein Ansehn dahin. Während er in Meklenburg mit dem Herzoge wegen Erneuerung des Kriegs unterhandelte, langte ein kaiserliches Mandat zu Lübeck an, welches die Wiederaufrichtung der alten Verfassung und des alten Raths bei hoher Strafe und Ungnade anbefahl, und obgleich Herr Jürgen schleunigst zurückkehrte, fand er doch den Rath und die Bürger schon einig, ihn zu stürzen: er kam dem zuvor und dankte in einer kurzen Anrede selber ab.

Während aber Bröms und sein Anhang in feierlichem Zuge sich der Stadt näherte, zog Wullenweber in der Stille vor ihm weg nach Hamburg, um ins Land Hadeln zu gehn, und von dort dem Grafen Christoph, der in Kopenhagen eingeschlossen war, neue Kriegsvölker zuzuführen.

Seine Freunde zu Hamburg warnten ihn; denn der Vogt des Erzbischofs von Bremen, Claus Hermeling, hatte

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/330&oldid=- (Version vom 1.8.2018)